Aus dem facettenreichen Werk des Griechen Jannis Ritsos (1909-1990) werden drei Prosamonologe vorgestellt, die sich antiken Stoffen zuwenden und doch nicht historisierend sind. Die Zeiten verschwimmen, wenn die altbekannten Figuren Agamemnon, Iphigenie und Chrysothemis in heutiger Gestalt wiederkehren, von Ereignissen einer zeitlosen Gegenwart sprechen. In Haltung, Gestus und Erleben gleichen sie ganz ihren antiken Vorbildern, und doch zeigen die Antiken-Monologe (entstanden zwischen 1967 und 1972) einen klaren politischen Bezug. Die Maskierung, das Hineinschlüpfen in andere, zumal mythologische Gestalten, war während der Diktatur der Militär-Junta für den Dichter Ritsos die einzige Möglichkeit, Dinge auszusprechen, die er sonst nicht aussprechen zu können glaubte. Die Ausgabe wird durch farbige Zeichnungen auf Stein aus dem bildnerischen Werk Jannis Ritsos ergänzt.