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Möchtest du, dass dein Leben so aufregend ist wie ein Western, so spannend wie eine Woche mit König Arthus und so rätselhaft wie ein Krimi, aber auf keinen Fall so öde wie ein Piratenfilm?
Die Kurzhosengang ist wieder da! Nach ihrem weltberühmten Fernsehauftritt in Toronto hat sie den Zug genommen und ist in ihre Heimatstadt zurückgekehrt. Das Leben scheint ganz normal weiterzugehen, außer dass Zement am nächsten Morgen spurlos verschwunden ist. Eine wilde Suche beginnt, eine ganze Stadt steht Kopf und die Cowboys erblassen und die Ritter verstecken sich und die PauliGang kommt kreischend…mehr

Produktbeschreibung
Möchtest du, dass dein Leben so aufregend ist wie ein Western, so spannend wie eine Woche mit König Arthus und so rätselhaft wie ein Krimi, aber auf keinen Fall so öde wie ein Piratenfilm?
Die Kurzhosengang ist wieder da! Nach ihrem weltberühmten Fernsehauftritt in Toronto hat sie den Zug genommen und ist in ihre Heimatstadt zurückgekehrt. Das Leben scheint ganz normal weiterzugehen, außer dass Zement am nächsten Morgen spurlos verschwunden ist. Eine wilde Suche beginnt, eine ganze Stadt steht Kopf und die Cowboys erblassen und die Ritter verstecken sich und die PauliGang kommt kreischend die Straße runtergerannt, und es taucht zum Glück kein einziger Pirat auf.
Autorenporträt
Ole Könnecke, geb. 1961, verbrachte seine Kindheit in Schweden. Er studierte Germanistik und begann schon währenddessen mit dem Zeichnen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.10.2006

Unter Komantschen
Mit heißen Reifen: "Die Rückkehr der Kurzhosengang"

In seinem "Western-Lexikon" referiert Joe Hembus über den Unterschied zwischen Weiß und Rot. Ein Weißer, so schreibt er, reitet durch die Wüste, bis sein Pferd zusammenbricht. Dann läßt er es liegen und geht zu Fuß weiter. Ein Komantsche kommt des Wegs, schwingt sich auf das müde Pferd und reitet weiter, bis es tot ist, dann ißt er den Kadaver auf. In diesem Sinne sind Victor Caspak und Yves Lanois Komantschen des Kinderbuchs. Diese Charakterisierung würde ihnen womöglich sogar gefallen, denn sie haben den Humor dafür. Und ihre Figuren, die vier von der Kurzhosenbande, die zusammen immer noch nicht mehr als vierundvierzig Jahre zählen, wären wahrscheinlich sogar begeistert, mit echten Komantschen verglichen zu werden, denn legendär wie ihre Abenteuer ist ihr enzyklopädisches Filmgespür und das Wissen darüber, welches Genre am ehesten das eigene Leben abbilden könnte: So aufregend wie ein Western soll es sein, das Leben, lautet ihr Wahlspruch - so spannend wie eine Woche mit König Artus und so rätselhaft wie ein Krimi. Bloß nicht so öde wie ein Piratenfilm.

Komantschen also könnten sie alle sein, denn sie führen ihr Leben auf Kosten dessen, was gestern war. Vor der "Rückkehr der Kurzhosengang" war "Die Kurzhosengang", ein Kinderbucherfolg der vorigen Saison, ausgezeichnet mit dem Jugendliteraturpreis 2005. Doch während es von Anfang an keinen Zweifel darüber geben konnte, daß Rudolpho, Snickers, Zement und Island nicht existieren - schon allein deshalb nicht, weil es keine elfjährigen Jungen mit diesen Namen geben kann, wie die vier übereinstimmend im ersten Band ihrer Abenteuer feststellen; während also auf Anhieb klar ist, daß alles, was sie über sich selbst zu erzählen behaupten, von ihren Abenteuern in einem ewig verschneiten Nest an der Küste von Ontario in Kanada, in Wahrheit erlogen ist, und zwar von den Herren Victor Caspar und Yves Lanois, die einander 1994 in einem Buchladen kennengelernt haben wollen, stellte sich erst im Lauf der Verbreitung des Buchs heraus, daß auch diese beiden gar nicht existieren. Sie sind vielmehr Bestandteil der Inszenierung eines ideenfunkensprühenden Jungenbandenkosmos, den der in Kroatien geborene und in Berlin aufgewachsene Schriftsteller Zoran Drvenkar entworfen hat, und den er nun ein weiteres Mal über vierhundert zumeist kurzweilige Seiten auf dem ausgestreckten Zeigefinger rotieren läßt - fast so virtuos, wie Charlie Chaplin die Weltkugel im "Großen Diktator".

Zement, der langsamste der vier Kurzhosen, ist verschwunden und wird über den weitaus größten Teil des Buchs von seinen Freunden gesucht, unter anderem in den Trümmern der Schule, die im ersten Buch von einem Sturm davongetragen wurde, und auch in einem gefrorenen See unter der Eisfläche. Die Freunde donnern wie damals auf ihren Maschinen durchs Dorf, die andere, Geringere, schlicht als Fahrräder bezeichnen würden; sie bekommen es mit einem leibhaftigen Werwolf zu tun, mit Polizei und Feuerwehr, und immer wieder mit den üblen Gesellen des konkurrierenden Pauli-Gang-Quartetts, dessen Mitglieder sich nur durch ihre Numerierung unterscheiden - und die verschiedenen Ausdrucksformen von Bosheit.

Drvenkar erzählt mit durchdrehenden Reifen, er läßt Erzählstränge plötzlich enden, schiebt Polizeiprotokolle und Zeitungsartikel in die Handlung ein, wechselt die Perspektive: Es ist ein großer, lauter Durcheinanderspaß. Als Echo bleibt ein Satz: "Ich wünsche mir, daß die Kurzhosengang für immer zusammenbleibt." Ja, das wäre schön.

ANDREAS OBST

Victor Caspak und Yves Lanois: "Die Rückkehr der Kurzhosengang". Deutsch von Zoran Drvenkar. Mit Illustrationen von Ole Könnecke. Berlin Verlag, Berlin 2006. 430 S., geb., 14,90 [Euro]. Ab 12 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Das Buch ist was für ganz Wilde, gibt uns Andreas Platthaus zu verstehen. Seine Sympathie für das virtuos Aberwitzige der "zumeist kurzweiligen" Abenteuer der Kurzhosengang aus Ontario kann er nicht verhehlen. Wenn ihm die Fopperei mit dem nicht existierenden Verfasserduo auch ganz schön abgebrüht vorkommt, so scheint das seine Bewunderung für den "echten" Autor und Strippenzieher Zoran Drvenkar nur noch zu steigern. Dass der mit eingebautem Turbo und in bester Montagemanier schreibt, findet Platthaus sowieso schon umwerfend: Ein "großer, lauter Durcheinanderspaß".

© Perlentaucher Medien GmbH