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Etliche durch den Menschen in Mitteleuropa ausgerottet oder stark bedrohte Tierarten besiedeln seit einiger Zeit ihre angestammten Lebensräume neu. Manche Arten wandern vor allem aus osteuropäischen Gebieten zu oder verbreiten sich aus mitteleuropäischen Restbeständen wie Bär, Elch, Wolf, Wildkatze und Fischotter. Andere Arten werden in erster Linie bewußt neu angesiedelt, so z. B. Biber, Bartgeier, Waldrapp und Steinbock. Noch sind die neu entstandenen Populationen dieser Arten aber nicht stabil und oft weiter in ihrem Bestand gefährdet. Nur wenn Landwirte und Waldbesitzer, Jäger, Wanderer…mehr

Produktbeschreibung
Etliche durch den Menschen in Mitteleuropa ausgerottet oder stark bedrohte Tierarten besiedeln seit einiger Zeit ihre angestammten Lebensräume neu. Manche Arten wandern vor allem aus osteuropäischen Gebieten zu oder verbreiten sich aus mitteleuropäischen Restbeständen wie Bär, Elch, Wolf, Wildkatze und Fischotter. Andere Arten werden in erster Linie bewußt neu angesiedelt, so z. B. Biber, Bartgeier, Waldrapp und Steinbock.
Noch sind die neu entstandenen Populationen dieser Arten aber nicht stabil und oft weiter in ihrem Bestand gefährdet. Nur wenn Landwirte und Waldbesitzer, Jäger, Wanderer und alle Naturnutzer ein ausreichendes Wissen über diese Tierarten haben und bereit sind, auf ihre Verhaltensweisen Rücksicht zu nehmen, wird die Rückkehr der Wildtiere von Dauer sein.
Alle wichtigen Informationen über Biologie und Verhalten, Lebensraumansprüche und Verbreitungstendenz der bekanntesten Heimkehrer.
Ein eigenes Kapitel widmet sich fremden Zuwanderern wie Waschbär, Munk und Goldschakal.
Autorenporträt
Robert Hofrichter ist Biologe und Buchautor in Salzburg. Er hat an der Universität Salzburg geforscht und leitet regelmäßig Kurse und Exkursionen im Bereich der Meeresbiologie, insbesondere zur Unterwasserwelt des Mittelmeeres. Im Mittelpunkt seines wissenschaftlichen Interesses stehen die Ökologie aquatischer Lebensräume, die Meeresbiologie, das Mittelmeer und seine Unterwasserwelt sowie Ichthyologie und Herpetologie. Er hat sich auch als freier Journalist, Naturfotograf und Buchautor einen Namen gemacht.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.05.2006

Buchschuß ins Bärenherz

Wir können die Märchenbücher zuschlagen. Die wilden Tiere, die wir aus den Märchen kennen, kehren zurück. Allen voran der Wolf ("Rotkäppchen"), jetzt also auch der Braunbär ("Schneeweißchen und Rosenrot"). Der Bär macht sich auf. Wir machen uns sachkundig. Bei Robert Hofrichters Buch zum Tage. Es heißt "Die Rückkehr der Wildtiere" und traktiert laut Untertitel Wolf, Geier, Elch und Co. Wobei Co. der Bär ist.

Deutschland möchte sich keinen Bären aufbinden lassen, der nicht zu uns paßt. Der Bär, der von fernher nach Bayern getapst ist, sollte schleunigst umkehren. Schon schultern Jäger ihre Gewehre. Das hat sich der Bär selbst eingebrockt, sagen die einen, weil der Bär Hühner fetzte, daß die Federn flogen, und Schafe zu Tode biß. Bären fressen alles. Siebzig bis neunzig Prozent dessen, was sie verdrücken, ist pflanzlich: darunter Beeren, Wurzeln und Knollen. Sie fressen Ameisen, Bienen, Krebse, Schnecken und Fische. (Schnecken in der Hosentasche, wenn man in den Wald geht?) Junge Bären schütteln im Frühjahr wild die Bäume. Dann purzeln die Maikäfer herunter, und die Bären putzen sie weg. Aas von größeren Tieren frißt der Bär im Frühjahr, wenn die Vegetation noch nicht in Schwung gekommen ist. Wir möchten an dieser Stelle der Bärologie im Vorbeigehen an einen der größten Romane der österreichischen Literatur erinnern, an die (erfolgreiche) Bärenjagd in Heimito von Doderers "Strudelhofstiege". Dort wurde dem Bären in den Bergen zuerst ein halber toter Ochse, dann ein toter Ziegenbock hingelegt, der den Bären vor die Flinte locken sollte. (Am Ende: "Die Tatzen verspeisten sie auf der Hütte gemeinsam.") In Europa leben heute rund viertausend (in Österreich dreißig), weltweit 125 000 Braunbären.

Der Braunbär ist einerseits intelligent, andererseits ein Einzelgänger. (Wie das zusammenhängt, sei dahingestellt. Den intelligenten Single kennen wir auch.) Zwei Bären finden nur zur Paarungszeit zusammen (wir halten als Paar in den meisten Fällen etwas länger durch). Die Mütter bleiben bei den Jungtieren ein bis eineinhalb Jahre (sie trägt das Los unserer Alleinerziehenden), und sie haben im Laufe ihres Lebens nicht nur ein, zwei Kinder (unser Familienplanungsidealfall), sondern zwanzig bis dreißig Nachkommen (annähernd solche Zahlen gab es zu Zeiten Bachs). Hat das nun aber dem Bären im Kampf der Kulturen irgendwie genützt?

Der Braunbär hat einen sehr guten Geruchssinn, er kann über viele Kilometer weit den Braten riechen. Er hört gut, aber mit dem Gesichtssinn hapert es gewaltig. (Vergreift er sich gelegentlich an Nutztieren, weil er schlecht sieht?) Im Grunde, so steht es in Robert Hofrichters Buch, können die Bären in unserer Nachbarschaft leben, ohne uns zum Problem zu werden, wenn wir den Bären nicht zum Problem werden. Im Doderer-Land Österreich ist die Rückkehr des Bären ohne Arg verlaufen. Der Einzelgänger mag sich durch den bayerischen Vorfall nicht abschrecken lassen. Auch wir sind nur einsame Herzen.

EBERHARD RATHGEB

Robert Hofrichter: "Die Rückkehr der Wildtiere". Wolf, Geier, Elch & Co. Leopold Stocker Verlag, Stuttgart 2006. 256 S., 200 Farbabb., geb., 29,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Eberhard Rathgeb bietet in seiner als Besprechung von Hofrichters Buch "Die Rückkehr der Wildtiere" getarnten Naturkundestunde sein gesammeltes Wissen zum Leben des Braunbären auf, wobei er dahingestellt sein lässt, ob er die Informationen dem Buch entnommen hat. Immerhin weist er die Erkenntnis, dass der Bär eigentlich ein durchaus für den Menschen verträglicher Nachbar wäre, als Hinweis des Autors aus. Er hat das Buch also offensichtlich tatsächlich gelesen, aber mit welchem Gewinn, verrät seine Rezension nicht.

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