Der fünfzehnjährige Sid lebt in NY und die das klassische arme Kind reicher Eltern. Als er in der Mittagspause vor seiner Schule von einem Auto angefahren wird und nach sechs Wochen künstlichem Koma endlich wieder aufwacht, hat sich seine Welt verändert. Er träumt verrückte Dinge, er kratzt nachts
mit seinen Fingernägeln Hieroglyphen in seinen Nachttisch, er beginnt Dinge zu hören. Seine…mehrDer fünfzehnjährige Sid lebt in NY und die das klassische arme Kind reicher Eltern. Als er in der Mittagspause vor seiner Schule von einem Auto angefahren wird und nach sechs Wochen künstlichem Koma endlich wieder aufwacht, hat sich seine Welt verändert. Er träumt verrückte Dinge, er kratzt nachts mit seinen Fingernägeln Hieroglyphen in seinen Nachttisch, er beginnt Dinge zu hören. Seine Selbstdiagnose Schizophrenie muss er jedoch sehr bald revidieren, als er erkennt, dass es sich nicht um Halluzinationen handelt. Die Hinweise beginnen sich zu häufen, dass er sich zu verändern beginnt in etwas anderes, etwas Mächtiges und altes, dessen Wiederkehr ein uralter Kult seit Jahrhunderten erwartet.
Die Aufmachung des Buches ist ungewöhnlich. Die Geschichte wird in 4 verschiedenen Erzählsträngen erzählt: die Geschichte Setepenseths, Die Geschichte Birger Jacobsens, Lexikalische Einschübe und Sids Geschichte. Diese vier Erzählperspektiven werden durch unterschiedliche Schriftarten voneinander unterschieden, so dass man anhand der Schriftart und ihrer Farbe erkennt, in welchem der Handlungsstränge man sich befindet.
Anders als in Büchern üblich ist das Kartenmaterial nicht am Anfang des Buches, sondern immer im Text, genau an den Stellen, wo man es auch gerade benötigt (sehr angenehm).
Ebenfalls ungewöhnlich sind die englischen Zitate, die sich im Text befinden (und im Anhang übersetzt werden). Das wirkt authentisch, da die Geschichte in NY spielt, andererseits ist es doch ungewöhnlich, denn dieses Buch stammt von einem deutschen Autor, dessen Bücher und Arbeit einem bekannst sind, auch wenn man seinen Namen nicht unbedingt kennt, denn THILO schreibt auch Drehbücher für Siebenstein, Sesamstrasse, Schloss Einstein und Bibi Blocksberg.
Die Handlung an sich ist dann schon wieder gewöhnlicher. Sid ist zu Begin des Buches ein typischer Teenager. Er hat alles was man sich wünschen kann, außer liebenden Eltern und persönlicher Freiheit. Sid will sich abgrenzen und rebellieren, sich ausprobieren und wird dabei durch den Unterricht seines Englischlehrers inspiriert, der ihn mit den Beat Poeten und anderen literarischen Rebellen bekannt macht. Damit ist er natürlich die perfekte Identifikationsfigur für die avisierte Leserschaft dieses Buches.
Sids Leben wird durch den Unfall und die Veränderungen, die damit einhergehen (und die wohl auch symbolisch für die Veränderungen der Pubertät stehen) aus der Bahn geworfen. Er muss für sich herausfinden, ob er verrückt wird oder ob diese Veränderungen real sind und beginnt zu recherchieren. Hier wird das Buch zu einer Fantasy Dan Brown Variation für Jugendliche. Sid findet Hinweise, die ihn auf eine Schnitzeljagd schicken, so dass er immer mehr erfährt, um was es wirklicht geht. Aber es gibt noch mehr Parallelen zu den Dan Brown Büchern neben Geheimkulten und Schnitzeljagd und das ist ihr erzählerischer Aufbau. So endet auch in diesem Buch fast jedes Kapitel mit einem Cliffhanger und wird von einem der anderen Handlungsstränge unterbrochen, die ebenfalls mit einem Cliffhanger enden, so dass der Leser, wie bei den Dan Brown Büchern, durch die Geschichte gepeitscht wird und das Buch nicht zur Seite legen kann. Ein einfacher Trick, aber er funktioniert.
Nebenbei vermittelt es auch geschickt Wissen über die Klassiker der Beat Poeten und ein wenig schwedische Geschichte, wie das Stockholmer Blutbad und zeichnet sich durch einen teils subtilen Humor aus, der wohl an vielen Lesern vorbeirauschen dürfte wie S. 116: Das Handy war Finnlands Rache an Schweden für Jahrhunderte lange Unterdrückung und Demütigung. (Nokia ist ein Finnischer Konzern).
Fazit: Ein fantastischer Dan Brown für Kinder. Schell, rasant und spannend und dabei zwar einerseits in vorhersehbaren, teils recht ausgetretenen Pfaden, aber andererseits doch sehr, sehr spannend.