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Gaston ist eine der sympathischsten und bekanntesten Figuren des frankobelgischen Comics. Vor 66 Jahren unter dem Zeichenstift von André Franquin entstanden, war Gaston anfangs ein fauler Antiheld, der sich sehr schnell zu einer Figur mit überbordender Fantasie und Energie entwickelt hat - natürlich nur, solange es nicht ums Arbeiten geht. Nun erhält die lustigste Serie von Franquin eine Fortsetzung: Die ausdrucksstarke und dynamische Grafik hat Delaf übernommen, der die neuen Katastrophen von Gaston im Geiste und im Stile Franquins fortführt.

Produktbeschreibung
Gaston ist eine der sympathischsten und bekanntesten Figuren des frankobelgischen Comics. Vor 66 Jahren unter dem Zeichenstift von André Franquin entstanden, war Gaston anfangs ein fauler Antiheld, der sich sehr schnell zu einer Figur mit überbordender Fantasie und Energie entwickelt hat - natürlich nur, solange es nicht ums Arbeiten geht. Nun erhält die lustigste Serie von Franquin eine Fortsetzung: Die ausdrucksstarke und dynamische Grafik hat Delaf übernommen, der die neuen Katastrophen von Gaston im Geiste und im Stile Franquins fortführt.
Autorenporträt
Der Szenarist und Zeichner Marc Delafontaine - alias Delaf - wurde 1973 in Quebec, Kanada, geboren. Er wurde bekannt mit der Serie "Les Nombrils". 2022 bekam Delaf die Möglichkeit eines neues Album von Gaston zu zeichnen.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Eigentlich sollte nach dem Tod seines Erfinders Franquin nie wieder ein Comic über den schrulligen Erfinder Gaston erscheinen, Rezensent Volker Weidermann ist froh, dass sich Delaf dem widersetzt hat. Gastons Erfindungen haben keinen Platz in einer sterilen Welt, er ist "Chaos-Praktiker", der, statt die romantischen Wünsche seiner Redaktionskollegin zu erfüllen, lieber das Büro in Schutt und Asche legt, erfahren wir. Für Weidermann ist dieser Comic, der mit Zeichnung und Humor so nah am Original ist, die perfekte Sommerlektüre.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 09.04.2024

Schadensentgrenzung
Ein Vierteljahrhundert nach dem Tod seines Schöpfers André Franquin erscheint ein neuer Comic-Band mit dem legendären
Büroschussel Gaston. Dabei hatte sich Franquin eine Fortsetzung eigentlich verbeten.
VON FRITZ GÖTTLER
Mittendrin in diesem Band, auf Seite 18, in dem üblichen Wirbel von Missverständnissen und Fehltritten und cholerischen Ausbrüchen, gibt es einen Moment, da wird ganz evident, wie all das Chaos um Gaston herum funktioniert, eine Szene, die unerwartet auch zärtlich ist. Wo er in Naivität und Unschuld agiert, mit kindlichem Ernst die Malheurs im Bürobetrieb, in dem er tätig ist, auszubügeln versucht (die er meistens selbst verursacht hat) und sie dabei konsequent weiter verschlimmert: „Ich Schussel hab Wasser über meine schöne Lockpfeifensammlung gegossen! Hoffentlich hält sich der Schaden in Grenzen …“ Mit einem Föhn macht er sich daran, die aufgereihten Instrumente zu trocknen …
Gaston ist eine der weltweit meist geliebten Figuren der frankobelgischen Comicszene. Der Chaot (im Französischen: Lagaffe, ein gaffe ist im Französischen ein Patzer, ein Fettnäpfchen) ist Bürobote und Mädchen für alles in der Redaktion des Spirou-Magazins – das zum Carlsen-Verlag gehört in der deutschen, zum Verlag Dupuis in der französischen Version. In dieser Funktion hat Gaston etwas von einem Messie und von einem unermüdlichen Tüftler, der die Effektivität seiner Erfindungen gewaltig unterschätzt.
André Franquin hat ihn 1957 erfunden und ihm dann vierzig Jahre lang, bis zu seinem Tod 1997, immer wieder neue Abenteuer und Katastrophen zugedacht. Nach seinem Tod, das hat Franquin immer wieder gesagt, solle Schluss sein mit Gaston. Nun aber ist das Chaos doch zurück, in einem neuen Gaston-Band (Nummer 22). Ein Motto, das Gaston gern propagiert: „Es macht Spaß, ausrangierten Sachen ein zweites Leben einzuhauchen …“
Der Verlag Dupuis hat sich lange an Franquins kategorische Anweisung gehalten, dann hat es 2018, unabhängig von ihm, einen Gaston-Film gegeben, von Pierre-François Martin-Laval, mit Théo Fernandez als Gaston. Franquins Tochter Isabelle kommentierte resigniert, gewissermaßen in der Attitüde von Gastons Chefs Demel und Fantasio: „Ich sehe dem Desaster hilflos zu …“ Heftiger reagierte sie, als im Herbst 2022 Dupuis-Verlagsleiter Stéphane Beaujean, fünfundzwanzig Jahre nach Franquins Tod, hundert Jahre nach der Gründung des Verlags, ankündigte, es werde einen neuen Gaston-Band bei Dupuis geben, Auflage 1,2 Millionen. Gestaltet hat sie der Künstler Delaf (aka Marc Delafontaine) aus Québec, der durch seine Reihe „Les nombrils“ bekannt wurde (Die Nabel, gemeint sind Nabelknöpfe, getextet sind die Bände von seiner Frau Maryse Dubuc). Delaf war erwählt worden, weil er 2016 bei einem Projekt zu Ehren Franquins nahezu perfekt im Stil des Meisters gezeichnet hatte.
Isabelle protestierte und schaltete das Gericht ein: Jeder nicht franquinische Gaston sei als Plagiat zu werten. Dupuis verschob darauf das Buch bis nach der richterlichen Entscheidung – erst im Herbst 2023 konnte es dann in Frankreich erscheinen, nun kam der Band auch auf Deutsch heraus.
Die Treue zum Original ist sehr verblüffend: Gaston stöhnt wieder „Pöh“, und Demel echauffiert sich mit seinem „Rogntüdü“. Auch der ehemalige Chef Fantasio tritt noch einmal in Erscheinung – und aus seinem Umfeld sein Kumpel Spirou und das Marsupilami. Franquin ist der Starzeichner des Spirou-Magazins, und in einer längeren Geschichte gegen Ende des Bandes werden wertvolle Zeichnungen von ihm entwendet … Sogar die Frage, ob man Franquin „nachmachen“ kann, wird kurz angesprochen.
Das Chaos, die Anarchie, ist immer ein Produkt der Nostalgie, einer Sehnsucht nach Unordnung inmitten der Ordnung. Im Chaos um Gaston steckt deshalb ein rührender Pragmatismus – wie man ihn aus dem amerikanischen Slapstick kennt, von Laurel und Hardy, Tex Avery oder Jerry Lewis. Indem Delaf den Stil Franquins ziemlich perfekt imitiert – bis in die irren haarsträubenden Tollen hinein –, wird die Nostalgie weiter potenziert. Das Büro der Spirou-Redaktion hat immer noch die leicht vergammelte typische Sechzigerjahre-Atmosphäre, keine Bildschirme, keine Handys, immer noch die großen Zeichen-Staffeleien (Gaston erfindet in einer der Geschichten ein tragbares, ein portables Telefon – portable ist der französische Ausdruck für Handy –, aber schnurlos ist das eben nicht!).
Pragmatismus und Chaos … Gaston fördert, das ist der Urgrund seiner Gammeligkeit, einfach die Hoffnung auf eine neue Anarchie, und ist so vielleicht auch heute wieder die radikale Inkarnation des „Zeitgeistes“. Auf Seite 18 – das wird jetzt einen Spoiler geben –wird das ganz deutlich. Das Gebläse des Föhns hat die Lockpfeifen zum Tröten gebracht – Krooaaaa u.a. – und dadurch eine Stampede wilder Tiere in den Straßen von Paris ausgelöst: Brom ... Brombolom ... Bom. Hoffentlich hält sich der Schaden nicht in Grenzen!
Delaf nach Franquin: Gaston – Die Rückkehr eines Chaoten. Aus dem Französischen von Marcel Le Comte. Textbearbeitung: Steffen Haubner. Carlsen-Verlag, Hamburg 2024. 48 Seiten, 15 Euro.
Illustration: Delaf d?après Franquin/DUPUIS 2023/Carlsen Verlag GmbH 2024
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"eine schöne Hommage an das große Vorbild." Frank Osiewacz Westfälischer Anzeiger 20240505