Unter den Flüchtlingen, die sich Anfang der 20er Jahre vor Revolution und Bürgerkrieg nach Berlin gerettet hatten, fanden sich Vertreter aller sozialen Schichten, ethnischen und religiösen Gruppen. Berlin wurde so zum exterritorialen Ort, an dem leidenschaftlich über die Ursachen der Russischen Revolution und überdie Perspektiven des Kampfs gegen den Bolschewismus gestritten wurde. Eine der heftigsten Debatten drehte sich um die Frage, welche Haltung die russischen Juden im Exil einnehmen sollten gegenüber Juden als Repräsentanten der Sowjetmacht. 'Die russische Revolution und das Schicksal…mehr
Unter den Flüchtlingen, die sich Anfang der 20er Jahre vor Revolution und Bürgerkrieg nach Berlin gerettet hatten, fanden sich Vertreter aller sozialen Schichten, ethnischen und religiösen Gruppen. Berlin wurde so zum exterritorialen Ort, an dem leidenschaftlich über die Ursachen der Russischen Revolution und überdie Perspektiven des Kampfs gegen den Bolschewismus gestritten wurde. Eine der heftigsten Debatten drehte sich um die Frage, welche Haltung die russischen Juden im Exil einnehmen sollten gegenüber Juden als Repräsentanten der Sowjetmacht. 'Die russische Revolution und das Schicksal der russischen Juden' versammelt die wichtigsten Stellungnahmen und Kritiken dieser innerjüdischen Selbstverständigung. Die Texte haben auch nach einem Jahrhundert totalitärer Gewalt und eines mörderischen Antisemitismus nichts von ihrem Ernst und ihrer Kraft eingebüßt.
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Autorenporträt
Karl Schlögel, geboren 1948, hat an der Freien Universität Berlin, in Moskau und Sankt Petersburg Philosophie, Soziologie, Osteuropäische Geschichte und Slawistik studiert. Bis 2013 lehrte er Osteuropäische Geschichte an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder). Er veröffentlichte zahlreiche Titel, die sich mit der Geschichte Russlands befassen.
Karl-Konrad Tschäpe, geboren 1974, ist als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Museum Viadrina in Frankfurt (Oder) tätig. Er studierte Kulturwissenschaften mit Schwerpunkt Geschichte an der Europa-Universität Viadrina und an der Pädagogischen Universität Barnaul / Russische Föderation. An der Viadrina war er außerdem Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Geschichte Osteuropas, nachmals Lehrstuhl für Europäische Zeitgeschichte. Dort forschte er zu regionalhistorischen Themen, zum russisch-jüdischen Exil in Deutschland und promovierte zu deutschen und sowjetischen Propagandabildern des Zweiten Weltkriegs. Neben der regionalen Gewaltgeschichte setzt er sich gegenwärtig mit dem "Menschenumschlagplatz" Frankfurt (Oder) in Kriegs- und Nachkriegszeit auseinander.
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