John Cage (geb. 1912, Los Angeles 1992, New York) gilt als einer der einflussreichsten Musiker der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Sein vielschichtiges Werk hat unsere Vorstellung von künstlerischer Avantgarde entscheidend mitgeprägt nicht nur in der Musik, sondern auch in der Literatur und der bildenden Kunst, einschließlich Performances und Happenings. Cage war 1930 für anderthalb Jahre nach Europa gegangen, hatte Architekturgeschichte und Klavier in Paris studiert und die neuesten Entwicklungen in der europäischen Avantgarde kennengelernt. Zurück in den USA nahm er u.a. Privatunterricht bei Arnold Schönberg und gründete ein Percussion-Ensemble, in dem zeitweilig Merce Cunningham und Laszlo Moholy-Nagy mitspielten. Seine engen Verbindungen zu emigrierten Bauhaus-Künstlern, die Freundschaft mit Max Ernst und Peggy Guggenheim und seine Lehrtätigkeit u.a. am legendären Black Mountain College erweiterten die Kontakte, die Cage zeit seines Lebens auch zur bildenden Kunst pflegte. Der Dadaismus, Marcel Duchamp, Joseph Beuys und die Fluxus-Bewegung waren für seine experimentellen Kompositionen ähnlich wichtige Bezugspunkte wie die intensive Beschäftigung mit dem Zen-Buddhismus. Als er 1962 anlässlich einer Performance von Yoko Ono den antiken Ryoan-ji Garten in Kyoto besuchte, verarbeitete er dieses Erlebnis nicht nur musikalisch, sondern auch in einer Reihe graphischer Blätter, den sogenannten Ryoanji-Zeichnungen. Die komplette Serie von Bleistiftzeichnungen, die Konturen von fünfzehn Steinen wiedergeben, veröffentlichen wir hier als Band I des Catalogue Raisonné von John Cages künstlerischen Arbeiten erstmals in Buchform.
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