Clown sein ist gar nicht so leicht Zum Zirkus wollte Sara schon immer. Löwen zähmen oder am Trapez schwingen, Messer werfen oder ein Clown sein, über den jeder lacht. Das ist doch leicht, denkt sie. Und als endlich ein Zirkus in ihre Stadt kommt, packt sie einen Koffer und läuft los. Sicher werden sich alle vom Zirkus auf sie freuen. Doch Sara ist fast überall unerwünscht und ein bisschen Angst vor den Löwen hat sie auch. Doch beim Clown hat sie Glück: Er nimmt sie mit in die Manege und sie darf auftreten?
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 09.03.2012Süddeutsche Zeitung Bibliothek
Bilderbuch (3)
Mit dem Clown in
der Manege
Gudrun Mebs & Quint Buchholz:
„Die Sara, die zum Circus will“.
Der Zirkus und vor allem die Figur des Clowns haben Gudrun Mebs schon immer fasziniert, ja sie besuchte während ihrer Ausbildung als Schauspielerin sogar eine Zirkusschule in Paris, und mit ihrer „Sara, die zum Circus will“ erinnert sie sich an die Träume ihrer Kindheit. Quint Buchholz ist für diese schöne Geschichte der ideale Partner, denn Motive aus der Zirkuswelt findet man immer wieder in seinen Bildern.
„Zum Circus wollte sie schon immer, die Sara“, so beginnt die Geschichte, und als eines Tages endlich ein Zirkus mit seinen bunten Wagen am Zaun vorbei fährt, ist Sara nicht mehr zu halten. Sie packt ihr Nachthemd, die Tube mit den Seifenblasen und Mamas Küchenmesser zum Messerwerfen ein und bindet zwei Luftballons an den Koffergriff. Der Reifen für die Löwen muss auch mit und ein Apfel als Proviant für alle Fälle. Auf dem Titelbild können wir unsere Sara mit Koffer und Reifen bewundern, wie sie zusammen mit ihrer Katze entschlossen auf das Zirkuszelt im Hintergrund des Bildes zuschreitet. Nichts kann sie aufhalten, und Mama und Papa hat sie mal lieber nichts von ihren Plänen erzählt.
Doch erst einmal ist die Enttäuschung groß, denn im Zirkus wird gearbeitet, da stört die kleine Sara nur. „Die Vorstellung beginnt um fünf!“, hört sie immer wieder, und vor dem Mitmachen kommt erst einmal das „Üben, üben, üben!“, und dass sie doch bitte in zehn Jahren wieder kommen möge. Nur der Clown schickt sie nicht gleich weg. Quint Buchholz zeigt ihn dem Betrachter, wie er in seinem Zirkus-Wagen vor dem Spiegel sitzt und sein Clownsgesicht schminkt. Die rote Perücke liegt auch schon bereit und an der Wand kann man ein Porträt von Albert Einstein entdecken, der ja bekanntlich gerne mal den Clown spielte.
Sara bekommt ihre Chance, und geschminkt und stolz betritt sie zusammen mit dem Clown die Manege. Doch nichts läuft so wie sie es „sich das vorgestellt hatte: die Luftballons fliegen ihr weg, die Seifenblasentube ist fast leer, und dass sie mit den Zehen wackeln kann, sieht ja keiner, weil sie doch Schuhe an hat. Da muss Sara schrecklich weinen. Mitten in der Manege. Mitten hinein in den Tusch der Kapelle. Mitten hinein in das Lachen der Leute. Da möchte Sara kein Clown mehr sein.“ Wie gut, dass der große Clown nicht böse ist und sie tröstet: „Die Leute lachen über unser Missgeschick. Aber Clowns-Missgeschicke muss man üben!“ Auf dem Nachhauseweg erzählt er ihr Geschichten vom Zirkus. Da kann sie schon wieder lachen und schenkt ihm zum Abschied ihren Apfel.
Nach den bunten Zirkusbildern voller Details, die zum Immer-wieder-Betrachten einladen, lässt Quint Buchholz die Geschichte mit stillen, stimmungsvollen Nachtbildern ausklingen, in denen er eindrucksvoll mit Licht und Schatten spielt. (ab 4 Jahre)
HILDE ELISABETH MENZEL
Die Kiste des Clowns
Illustration: Quint Buchholz
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Bilderbuch (3)
Mit dem Clown in
der Manege
Gudrun Mebs & Quint Buchholz:
„Die Sara, die zum Circus will“.
Der Zirkus und vor allem die Figur des Clowns haben Gudrun Mebs schon immer fasziniert, ja sie besuchte während ihrer Ausbildung als Schauspielerin sogar eine Zirkusschule in Paris, und mit ihrer „Sara, die zum Circus will“ erinnert sie sich an die Träume ihrer Kindheit. Quint Buchholz ist für diese schöne Geschichte der ideale Partner, denn Motive aus der Zirkuswelt findet man immer wieder in seinen Bildern.
„Zum Circus wollte sie schon immer, die Sara“, so beginnt die Geschichte, und als eines Tages endlich ein Zirkus mit seinen bunten Wagen am Zaun vorbei fährt, ist Sara nicht mehr zu halten. Sie packt ihr Nachthemd, die Tube mit den Seifenblasen und Mamas Küchenmesser zum Messerwerfen ein und bindet zwei Luftballons an den Koffergriff. Der Reifen für die Löwen muss auch mit und ein Apfel als Proviant für alle Fälle. Auf dem Titelbild können wir unsere Sara mit Koffer und Reifen bewundern, wie sie zusammen mit ihrer Katze entschlossen auf das Zirkuszelt im Hintergrund des Bildes zuschreitet. Nichts kann sie aufhalten, und Mama und Papa hat sie mal lieber nichts von ihren Plänen erzählt.
Doch erst einmal ist die Enttäuschung groß, denn im Zirkus wird gearbeitet, da stört die kleine Sara nur. „Die Vorstellung beginnt um fünf!“, hört sie immer wieder, und vor dem Mitmachen kommt erst einmal das „Üben, üben, üben!“, und dass sie doch bitte in zehn Jahren wieder kommen möge. Nur der Clown schickt sie nicht gleich weg. Quint Buchholz zeigt ihn dem Betrachter, wie er in seinem Zirkus-Wagen vor dem Spiegel sitzt und sein Clownsgesicht schminkt. Die rote Perücke liegt auch schon bereit und an der Wand kann man ein Porträt von Albert Einstein entdecken, der ja bekanntlich gerne mal den Clown spielte.
Sara bekommt ihre Chance, und geschminkt und stolz betritt sie zusammen mit dem Clown die Manege. Doch nichts läuft so wie sie es „sich das vorgestellt hatte: die Luftballons fliegen ihr weg, die Seifenblasentube ist fast leer, und dass sie mit den Zehen wackeln kann, sieht ja keiner, weil sie doch Schuhe an hat. Da muss Sara schrecklich weinen. Mitten in der Manege. Mitten hinein in den Tusch der Kapelle. Mitten hinein in das Lachen der Leute. Da möchte Sara kein Clown mehr sein.“ Wie gut, dass der große Clown nicht böse ist und sie tröstet: „Die Leute lachen über unser Missgeschick. Aber Clowns-Missgeschicke muss man üben!“ Auf dem Nachhauseweg erzählt er ihr Geschichten vom Zirkus. Da kann sie schon wieder lachen und schenkt ihm zum Abschied ihren Apfel.
Nach den bunten Zirkusbildern voller Details, die zum Immer-wieder-Betrachten einladen, lässt Quint Buchholz die Geschichte mit stillen, stimmungsvollen Nachtbildern ausklingen, in denen er eindrucksvoll mit Licht und Schatten spielt. (ab 4 Jahre)
HILDE ELISABETH MENZEL
Die Kiste des Clowns
Illustration: Quint Buchholz
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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