Gerry Fegan hat gemordet, 12 Menschen hat er auf dem Gewissen, die er im nordirischen Konflikt im Namen der IRA umgebracht hat. Dafür hat er jahrelang im Gefängnis gesessen. Schon dort fingen die Schatten der Ermordeten an, ihn zu verfolgen. Sobald er die Augen geschlossen hat, sah und hörte er sie.
Später auch am hellichten Tag. Sie waren seine ständigen Begleiter. Der Psychologe bezeichnete sie…mehrGerry Fegan hat gemordet, 12 Menschen hat er auf dem Gewissen, die er im nordirischen Konflikt im Namen der IRA umgebracht hat. Dafür hat er jahrelang im Gefängnis gesessen. Schon dort fingen die Schatten der Ermordeten an, ihn zu verfolgen. Sobald er die Augen geschlossen hat, sah und hörte er sie. Später auch am hellichten Tag. Sie waren seine ständigen Begleiter. Der Psychologe bezeichnete sie als seine Schuldbekenntnisse.
Auch nach der Entlassung aus dem Gefängnis blieben sie bei ihm und verfolgten ihn, 7 Jahre lang.
Eines Tages zeigt ihm einer seiner Schatten, was er tun soll, um ihn loszuwerden. Er muss wieder morden, aber nun sind es seine damaligen Gefährten, die mit an der Beteiligung der Morde beteiligt waren, die die Opfer sind.
Es ist ein riskantes Spiel und ist er wirklich bereit, wieder zum Mörder zu werden? ...
Stuart Neville stellt mit diesem Nordirland-Thriller sein Erstlingswerk vor.
Der Autor hat es hervorragend verstanden, den Menschen Gerry Fegan zu skizzieren. Er zeigt ihn in Rückblenden als gewissenlosen und eiskalten Menschen, dem ein Menschenleben nicht viel wert ist. Aber er zeigt auch die andere Seite des Gerry Fegan, einem, dem seine begangenen Taten leid tun und der nie wieder morden will.
Durch die 12 Schatten seiner Opfer wird er wieder gezwungen, zu morden.
Nun wird er mit seiner Vergangenheit konfrontiert. Er erlebt seine Taten in Gedanken wieder und erkennt jetzt auch Zusammenhänge, über die er sich seinerzeit keine Gedanken gemacht hat.
Aber auch jetzt nagt das Gewissen an ihm, denn nicht jeder Auftrag eines der 12 Schatten erscheint ihm gerechtfertigt und er setzt sich damit auseinander.
Der Autor macht den Leser mit Nordirland in Zeiten des Nordirlandkonfliktes und zu Friedenszeiten bekannt. Er zeigt Machtspiele auf, die es in Kriegszeiten und auch im Heute noch gibt, ob auf Seiten der Politik oder in der Wirtschaft.
Die Geschichte macht Angst, denn sie erscheint sehr glaubhaft recherchiert zu sein.
Stuart Neville zeigt auf, wie Konflikte geschürt werden können und auch aus welch niederen Beweggründen, nur um z. B. sich bekannter zu machen.
Schade fand ich, dass zwar politische Ereignisse benannt wurden, wie beispielsweise der Blutsonntag von 1972, aber genaueres war darüber nicht zu erfahren. Entweder der Leser macht sich anderweitig schlau oder er besitzt schon derartige Kenntnisse.
Der Autor hat einen angenehmen und flüssigen Schreibstil. Da mehr oder weniger klar ist, wie das Buch ausgeht, konnte kein wirklicher Spannungsbogen aufgebaut werden, was aber dem Lesevergnügen keinen Abbruch tat.
Trotz allem bin ich auf den Nachfolgeband "Blutige Fehde" gespannt, denn die Geschichte mit Gerry Fegan geht weiter.