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Der junge Seemann aus England geht auf seine erste Fahrt als Kapitän. Doch unter der Mannschaft wütet das Tropenfieber, und draußen auf dem Meer gerät das Schiff in eine Flaute, treibt Tag um Tag nur noch im Kreis. Als in den Chininfläschchen sich kein Medikament, sondern nur gefälschtes weißes Pulver findet, kommt es zur Bewährungsprobe. Will der Kapitän mit seinen Leuten überleben, muss der jugendliche Träumer sich unter dem teilnahmslosen Himmel zum verantwortlich Handelnden wandeln, die "Schattenlinie" zwischen Jugend und Erwachsensein überschreiten. Daniel Göske gibt Joseph Conrads klarer…mehr

Produktbeschreibung
Der junge Seemann aus England geht auf seine erste Fahrt als Kapitän. Doch unter der Mannschaft wütet das Tropenfieber, und draußen auf dem Meer gerät das Schiff in eine Flaute, treibt Tag um Tag nur noch im Kreis. Als in den Chininfläschchen sich kein Medikament, sondern nur gefälschtes weißes Pulver findet, kommt es zur Bewährungsprobe. Will der Kapitän mit seinen Leuten überleben, muss der jugendliche Träumer sich unter dem teilnahmslosen Himmel zum verantwortlich Handelnden wandeln, die "Schattenlinie" zwischen Jugend und Erwachsensein überschreiten. Daniel Göske gibt Joseph Conrads klarer und ausdrucksstarker Sprache endlich eine Gestalt, die diesem großen Roman der Weltliteratur angemessen ist.
Autorenporträt
Joseph Conrad wurde 1857 als Józef Teodor Nalecz Konrad Korzeniowski in Berdytschiw, Ukraine (damals Russisches Kaiserreich), geboren und starb 1924 in Bishopsbourne, Grafschaft Kent, England. Er ist einer der größten englischen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Bei Hanser erschienen die Neuübersetzungen Die Schattenlinie (Roman, 2017) und Lord Jim (Roman, 2022).
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.07.2017

Bericht von der seelischen Grenze
Einer der großen Seeschriftsteller in einer hinreißenden Ausgabe: Joseph Conrads "Die Schattenlinie"

Die Buchausgabe des Romans "Die Schattenlinie" erschien vor ziemlich genau hundert Jahren, im April 1917. Joseph Conrad - mit bürgerlichem Namen Józef Teodor Nalecz Konrad Korzeniowski - greift darin Ereignisse aus seinem Seemannsleben auf, als er 1888 in Südostasien zum ersten und einzigen Mal als Kapitän ein Schiff befehligte. Das Spätwerk eines großen Schriftstellers also - Conrad starb 1924 -, der mit den Augen des Alters und des sesshaft Gewordenen auf ein prägendes Erlebnis des jungen Seemanns zurückschaut.

Zugleich pulsiert in diesem Buch die neue Zeit, und das ist der Erste Weltkrieg, in den auch Conrads Sohn Borys gezogen ist. (Das Buch ist ihm und seiner Generation gewidmet.) Also: eine Kriegsgeschichte in Form einer Seegeschichte? Auch das ließe sich vertreten, wenn man sie als Drama der Prüfung eines jungen Mannes liest. Plötzlich erkennt der namenlose Ich-Erzähler, dass seine Besatzung an Tropenfieber erkrankt ist und der Geist seines Vorgängers noch über die Schiffsplanken zu wehen scheint; der Arzt hat ihm im Hafen von Bangkok die ominöse Botschaft hinterlassen, das Fieber werde wiederkommen.

"Die Schattenlinie" zeigt einen Mann, der erstmals völlig auf sich allein gestellt ist und nach bohrenden Selbstbefragungen moralische Entscheidungen treffen muss, deren Tragweite er kaum überschauen kann. Auf die Handlung kommt es Joseph Conrad nur insoweit an, als sie ihm ein Sprungbrett für die weit ausgreifende psychologische Erkundung seiner Figuren liefert. Wie auch die Erzählung "Der geheime Teilhaber", die den Band vervollständigt und ihren Stoff aus derselben Lebensetappe schöpft, lebt "Die Schattenlinie" vom Innehalten und der Reflexion. Conrad dehnt die Zeit nach Belieben, eines der Markenzeichen seines Schreibens. Der Titel bezieht sich auf die seelische Grenze, die junge Leute mit dem Eintritt in die "bewusstere, auch bitterere Periode des reiferen Lebens" überschreiten.

Die deutsche Ausgabe ist musterhaft. Der Göttinger Anglist Daniel Göske hat nicht nur eine souveräne, leichtfüßige Übertragung geliefert, sondern auch ein kluges Nachwort geschrieben sowie ein Glossar zu nautischen Begriffen und eine fünfzigseitige Chronik zu Conrads Leben dazugestellt. In dieser Form leuchtet Conrads Kunst - die Vertiefung und Intensivierung der Psychologie, die Erfassung des krisenhaften Augenblicks - noch heller.

Joseph Conrad hat mehr für die moderne Romantechnik getan als andere, deren ostentative Modernität offen zutage liegt. Noch immer staunt man darüber, dass dieser Französisch sprechende Pole erst als junger Mann Englisch lernte - seinen starken osteuropäischen Akzent verlor er nie - und wohl nur durch die Liebe zu dieser Literatursprache zum Schriftsteller wurde.

Paul Ingendaay

Joseph Conrad: "Die Schattenlinie. Der geheime Teilhaber". Kommentiert und aus dem Englischen übersetzt von Daniel Göske. Hanser, 420 Seiten, 30 Euro

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"Ein hinreißendes Werk der Hanser Klassiker... Die neue deutsche Übersetzung trifft den ganz speziellen, sehr kargen, sehr sprungreichen Stil von Joseph Conrad." Andreas Isenschmid, 3sat Kultur, 27.06.17

"Was in jedem Fall und durch alle sprachlichen Besonderheiten hindurch immer spürbar bleibt, ist Conrads grandioses Vermögen, existenzielle Erfahrungen zu beschreiben, mit melancholischer Energie und einem untrüglichen Blick für Ambivalenzen... 'Die Schattenlinie' liest man mit angehaltenem Atem." Martin Zingg, NZZ am Sonntag, 28.05.17

"Der Roman hat die Lakonie eines Hemingway, man begegnet existentialistischen Momenten und Ideen eines Albert Camus und er hat etwas Magisch-Realistisches - Marquez ist auch mit im Boot." Peter Henning, Deutschlandfunk "Büchermarkt", 23.05.17

"Ich habe das atemlos gelesen!" Angela Gutzeit, Deutschlandfunk "Büchermarkt", 23.05.17

"Dem Schriftsteller gelingt das Kunststück, die Moderne als Abenteuer zu erzählen... Die neueÜbersetzung schließt sich solcher Perfektion an und ist so schön und folgerichtig wie die Gestaltung des Buches." Jan Küveler, Die Welt, 13.05.17

"Joseph Conrad hat von sich selbst gefordert, jeder Satz müsse seine Rechtfertigung in sich selber tragen. Und sein in dieser Hinsicht mächtigstes Buch ist 'Die Schattenlinie'. Es liest sich, als wäre es erst gestern geschrieben worden und wurde doch vor genau einem Jahrhundert publiziert. Man nennt das zurecht Zeitlosigkeit. ... Die Weltliteratur hat wenig zu bieten, was meines Erachtens ermutigender wäre, als Joseph Conrad." Markus Gasser, YouTube "LITERATUR IST ALLES", 18.03.17…mehr