In dieser Studie werden erstmals die Tiefenstrukturen der vom christlichen Mythos gesteuerten Kultur und Tradition des europäischen Militärs bloßgelegt. Es gab viele Entsprechungen in der Gesellschaft zu den religiös definierten Organisationsformen, der Schlachtordnung und dem Exerzierreglement, so auch in der zeitgleichen Entwicklung des Ballet Royal. Diese finden sich im Einklang miteinander und werden als gottgewollt verstanden. In diesem Kontext wird die mit brachialer Gewalt erzwungene christliche Erziehung des Soldaten, insbesondere des Offiziers, zum Bindemittel der Organisation und zu Garanten totaler Kontrolle über Gewaltentgrenzung und - einhegung in Krieg und Frieden. Mit der Zerstörung dieser als gottgewollt verstandenen Ordnung im 19. und 20. Jahrhundert verselbständigt sich die gewaltdominierte militärische Erziehung und wird in den Weltkriegen zu einer der Ursachen der Gewaltexzesse und des Massenmordens. Analogien zum heutigen russischen Militär drängen sich auf.
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