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Ein halbes Jahrhundert nach der Kapitulation der 6. Armee in Stalingrad ist die verlorene Schlacht von 1942/43 ein merkwürdige Beispiel dafür, wie ein historisches Ereignis, das zusammen mit Auschwitz und Hiroschima zu den Kristallisationspunkten moderner Katastrophenerfahrung im 20. Jahrhundert zählt, im kollektiven Gedächtnis zugleich präsent wie gelöscht ist. Währdend gerade anläßlich des 50. jahrestages 1992/93 der Mythos von der 'Kesselschlacht' noch einmal in allen Medien beschworen wird, wird die traumatisierende Bedeutung jener Niederlage, die nach neueren russischen Berechnungen mehr…mehr

Produktbeschreibung
Ein halbes Jahrhundert nach der Kapitulation der 6. Armee in Stalingrad ist die verlorene Schlacht von 1942/43 ein merkwürdige Beispiel dafür, wie ein historisches Ereignis, das zusammen mit Auschwitz und Hiroschima zu den Kristallisationspunkten moderner Katastrophenerfahrung im 20. Jahrhundert zählt, im kollektiven Gedächtnis zugleich präsent wie gelöscht ist. Währdend gerade anläßlich des 50. jahrestages 1992/93 der Mythos von der 'Kesselschlacht' noch einmal in allen Medien beschworen wird, wird die traumatisierende Bedeutung jener Niederlage, die nach neueren russischen Berechnungen mehr als 1 Million Opfer auf sowjetischer und bis zu 800.000 auf deutscher Seite gekostet hat, noch immer verdrängt. Kumpfmüller geht den Etappen solcher Mythisierung wie Verdrängung in literarischen Texten aus der Zeit des Nationalsozialismus, in der DDR und der Bundesrepublik nach.
Autorenporträt
Michael Kumpfmüller, geboren 1961 in München, lebt als freier Autor in Berlin. 2000 erste literarische Veröffentlichung.