Seit den 50er Jahren, als Gay u. Abbott (1953) mit ihrem klassischen Aufsatz "Com mon whiplash injuries of the neck" auf steigende Verletztenzahlen bei zunehmen der Motorisierung reagierten, ist die Diskussion urn die Schleuderverletzung nicht zur Ruhe gekommen: Noch immer stehen sich kontrare Auffassungen gegenuber. So beharren die Vertreter der einen Richtung auf ihrer These, traumatologische Erfahrungen uber Heilvorgange des Korpers muBten auch uneingeschrankt fUr die Halswirbelsaule (HWS) gelten, andere wiederum weisen auf die verschiedenen Moglichkeiten der Traumatisierung gerade des kompliziert aufgebauten Kopfge lenkbereichs hin und stutzen sich dabei auf entwicklungsgeschichtliche und bioky bemetische Argumente. Die Schwierigkeit, das eigentliche "Trauma" zu definieren, zeigte sich auch in der Vielfalt der Begriffe: HWS-Trauma, -zerrung, -distorsion, "neck sprain", "whiplash injury", "extension acceleration injury", Peitschenschlagverletzung, Schnickverlet zung, "coup de lapin", "cervical neck strain", zervikozephales Beschleunigungs trauma -alles Bezeichnungen fur die indirekte Traumatisierung der Kopf-Hals-Re gion. Urn die Schwierigkeiten einer Klassifizierung durch Symptome und klinische Be funde zu vermindem, schlug Erdmann (1973) eine nosologische Zuordnung uber den zugrundeliegenden Unfallmechanismus vor: Fur ihn war der Begriff "Schleu derverletzung" allein auf den Heckauffahrunfall anwendbar. Eine Eigentumlichkeit der beobachteten Unfallfolgen beschrieben bereits Gay u. Abbott (1953): Das hiiufige Auftreten pseudoneurasthenischer Syndrome veranlaB te sie, im Schleudertrauma eine "spezielle Verletzung der Personlichkeit" des Be troffenen zu vermuten. MacNab (1964) stellte kritisch fest, daB nach seinen eigenen Untersuchungen nur beim Heckauffahrunfall die Entwicklung einer "Nackenneurose" haufig zu beob achten sei, nicht jedoch bei Frontal-oder Seit-zu-Seit-Kollisionen.
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