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Schmalenbach ist ein Durchschnittsmensch, einer wie du und ich. Obwohl er keinen Vornamen hat, verfügt er dennoch über gewisse Eigenschaften. Er ist kreativ und arbeitet in einer Werbeagentur, außerdem ist er seit Jahren mit der zwar etwas kapriziösen, aber durchaus intelligenten Elke liiert.
Mit seinen Freunden Pfeifenberger und Germersheimer, der eine Cartoonist, der andere Schriftsteller, trifft Schmalenbach sich regelmäßig in der legendären Szenekneipe »Promi« im Frankfurter Nordend, in der die Intellektuellen der Stadt allabendlich die wahrhaft wichtigen Themen des Lebens diskutieren…mehr

Produktbeschreibung
Schmalenbach ist ein Durchschnittsmensch, einer wie du und ich. Obwohl er keinen Vornamen hat, verfügt er dennoch über gewisse Eigenschaften. Er ist kreativ und arbeitet in einer Werbeagentur, außerdem ist er seit Jahren mit der zwar etwas kapriziösen, aber durchaus intelligenten Elke liiert.

Mit seinen Freunden Pfeifenberger und Germersheimer, der eine Cartoonist, der andere Schriftsteller, trifft Schmalenbach sich regelmäßig in der legendären Szenekneipe »Promi« im Frankfurter Nordend, in der die Intellektuellen der Stadt allabendlich die wahrhaft wichtigen Themen des Lebens diskutieren und wo letztlich alle Fäden zusammenlaufen: politisch, intellektuell und sexuell.

Alles in allem also ist Schmalenbach unser Mann von nebenan, der auf keinen Fall auffallen, aber doch etwas Besonderes sein will. Tapfer und männlich stellt er sich allen Herausforderungen des Alltags, egal ob es um Elke, seine Gesundheit, Immobilienfonds, seine viel zu vielen Bücher, Pfeifenbergers notorische Trennungsprobleme, Putzhilfen oder die allseits begehrte Bodybuilderin aus Darmstadt geht, wegen der Schmalenbach, um auf dem neuesten Stand zu bleiben, mit seinem Freund Pfeifenberger auch schon mal während der Arbeit telefoniert. Kurzum: Schmalenbach ist kein geringerer als der, mit dem wir abends ein Bier trinken gehen, ein Held des ganz normalen Alltags.
Autorenporträt
Brenner, Wolfgang
Wolfgang Brenner, geboren 1954, lebt in Berlin und im Hunsrück. Er ist Autor von Romanen, Sachbüchern und Drehbüchern und gestaltet Features für Radiosender. 2007 wurde er mit dem Berliner Krimipreis »Krimifuchs« für sein langjähriges Schaffen in diesem Genre gewürdigt. Mit seinen »Schmalenbach«-Geschichten, die siebzehn Jahre in der 'Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung' erschienen sind, hat er eine große Fangemeinde erobert. Auch für seine Radiofeatures wurde er ausgezeichnet, so zum Beispiel 2008 mit dem Internationalen Featurepreis der Stiftung Radio Basel.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.11.2004

Kosmos Schmalenbach
Wolfgang Brenners "Die schlimmsten Dinge passieren immer am Morgen"

FRANKFURT. Sie sind auf der Suche nach Erfolg, gutem Sex, einem kleinen bißchen Glück abseits der ausgetretenen Pfade, kurzum: dem gelingenden Leben. Und landen doch immer wieder, vom Lauf der Dinge gebeutelt, bei Bier oder Apfelwein im "Promi", jener nachgerade archetypischen Kneipe in einem mythischen Nordend, das Wolfgang Brenner mit Hilfe einiger real existierender Ingredienzien geschaffen hat. Der Autor verwandelte den Frankfurter Stadtteil in die Schmalenbach-Welt, die manchen längst so vertraut ist wie anderen, sagen wir: die "Lindenstraße". Immer wieder sonntags findet sich hier auf dieser Seite eine Schmalenbach-Satire, und jedes Mal wird ein frisches Kapitel im Leben des nicht mehr allzu jungen Mannes, seiner langjährigen Lebensgefährtin Elke und seiner Freunde aus der Frankfurter Intellektuellenszene aufgeschlagen. Unter dem Titel "Die schlimmsten Dinge passieren immer am Morgen" sind jetzt "Geschichten mit Schmalenbach" bei dtv erschienen - eine Auslese von neueren Texten, die in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung standen.

Der Titel des Sammelbandes zitiert einen Satz, der gleich am Anfang der ersten Erzählung "Die Zahnbürste" aufleuchtet. Er ist symptomatisch für Brenners Stil, seine Erzählungen mit Wahrheiten und manchmal auch Binsenweisheiten aus der Erfahrungswirklichkeit des auf alles gefaßten und doch illusionslos abgeklärten Großstädters zu garnieren. Der Held seiner satirischen Erzählungen müht sich mit Theorie und Praxis des modernen Alltags ab, nimmt alle Niederlagen mit stoischer Gelassenheit hin, um demnächst doch wieder etwas Neues auszuprobieren. Der Mann hat seine festen Vorstellungen, die freilich immer wieder durcheinandergewirbelt werden. Da heißt es, Herr im eigenen Ich zu bleiben. Der Held ohne Vornamen weiß: Das Leben ist ein ständiger Kampf. Zwischen den Geschlechtern. Um den sozialen Status im Männerbund. Ums Überleben als Geistesarbeiter.

Schmalenbach ist ein Meister der Trivialpsychologie, vor allem was die unendliche Kluft zwischen Mann und Frau angeht. Aber auch die Männerfreunde lassen keine Gelegenheit aus, sich gegenseitig ihr Versagen vorzuhalten. Gnadenlose Analysen werden angestellt. Modische Neigungen belächelt. Aber man braucht sich. Die besten Freunde Schmalenbachs sind der Cartoonist Pfeifenberger, der, wie Schmalenbach ihm etwa in der Erzählung "Traumhilfe" in Erinnerung ruft, "seit Jahren für Metzgerzeitungen Schweinsköpfe mit Würsten um den Hals zeichnet", und der Schriftsteller Germersheimer, laut Schmalenbach Verfasser"unlesbarer" Romane über den Dreißigjährigen Krieg. Die erotisch ausschweifende "Promi"-Kellnerin Elvira spielt noch eine einigermaßen tragende Rolle, Pfeifenbergers Frau Carola, "Promi"-Wirt Dieter, die Bodybuilderin aus Darmstadt, der Bruder aus Offenbach gehören eher zur Statisterie, sind aber gleichwohl unverzichtbar für das Beziehungsgeflecht in der Schmalenbach-Welt. Sie ist ein Spiegel all jener Einflüsse, denen die Mediengesellschaft tagtäglich ausgesetzt ist. Wie seine Freunde ist auch Schmalenbach, der in einer Werbeagentur angestellt ist, offen für alle Trends und bleibt doch ein typischer Nachachtundsechziger. Brenner liefert mit seinen Satiren gewiß auch ein Porträt seiner Generation.

Diese Generation hat irgendwann einmal die "Zweierbeziehung" erfunden. Schmalenbachs Freundin besticht durch ihre allzeit praktische Intelligenz und bremst seine phantastischen Höhenflüge mitunter aus. Aber immerhin: Bis jetzt sind die beiden zusammengeblieben Und gelegentlich, sehr gelegentlich erfüllen sich sogar Schmalenbachs sexuelle Träume. Öfter allerdings als Sex gibt es in Schmalenbachs Leben überraschende Wendungen. Uminterpretationen. Richtungswechsel. Und mittelschwere Katastrophen. Wenn Elke etwa als Racheengel in der Badezimmertür erscheint, nachdem Schmalenbach schon wieder ihre Zahnbürste benutzt hat. Weil Elkes Zahnbürste einfach immer die bessere ist.

zer.

Wolfgang Brenner, "Die schlimmsten Dinge passieren immer am Morgen. Geschichten mit Schmalenbach", Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2004. Am 25. November liest der Autor von 19.30 Uhr an im Redaktionsgebäude dieser Zeitung, Hellerhofstraße 9. Eintritt 7,50 Euro. Das Geld fließt der Aktion "F.A.Z.-Leser helfen" zu. Anmeldung erforderlich unter Tel. 069/75911251.

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