Produktdetails
- Verlag: Gerstenberg Verlag
- ISBN-13: 9783806728736
- ISBN-10: 3806728739
- Artikelnr.: 09410400
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.04.2001Bildbände
"Die schönsten Dörfer Irlands" von Christopher Fitz-Simon (Text), Hugh Palmer (Fotos). Gerstenberg Verlag, Hildesheim 2000. 208 Seiten, 253 Fotografien. Gebunden, 78 Mark, ISBN 3-8067-2873-9.
Es gibt nur wenige schöne Dörfer in Irland. Das sagt Terry Eagleton in seinem Buch "Die Wahrheit über die Iren". Deswegen ist es höchst verdienstvoll, wenigstens die wenigen schönen Dörfer in einem Bildband vorzustellen. Da aber die wenigen schönen Dörfer für einen ganzen Bildband nicht ausreichen, muß der Begriff des Dorfes erweitert werden. Durch einen einfachen verbalen Trick, den die Autoren nicht verschweigen, wird dies erreicht. Im Vorwort heißt es: "In der irischen Sprache kommt der Begriff sráidbaile für ,besiedeltes Land mit Straßen' dem Wort ,Dorf' von seiner Bedeutung her am nächsten." Mit dieser Definition läßt sich nun der selbstgewählte Anspruch, die schönsten Dörfer Irlands zeigen zu wollen, leicht erfüllen, denn nun wird auch die einsame Kate an einer Straße durchs Moor und selbst ein Friedhof zum Dorf. Der Fotograf, ein Spezialist für Garten- und Architekturaufnahmen, zeigt deshalb auf vielen Seiten keine Dörfer, sondern Haustüren, Klosterruinen, Friedhöfe, Häuserzeilen, Rundtürme, Hafenansichten, Schlösser, Herrenhäuser, Burgen, Brücken, Gärten, Landschaften, Pubfassaden, strohgedeckte Cottages und Schieferdächer. Bilder dies alles, die man schon hundertmal auf Hochglanzpapier gesehen hat. Auf der anderen Seite wäre ein Bildband unverkäuflich, der irische Dörfer so zeigte, wie der Ire Eagleton sie beschreibt: "Irische Dörfer sind meist öde aussehende Ortschaften, gewöhnlich von einer breiten Hauptstraße durchzogen. Links und rechts davon sind ein paar spärliche Häuser und Pubs in die Landschaft gestreut." Dann doch lieber das stimmungsvolle Klischee, das der vorliegende Bildband perfekt bedient, wobei die Texte in der Regel verlängerte Bildunterschriften sind. (rrs)
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Die schönsten Dörfer Irlands" von Christopher Fitz-Simon (Text), Hugh Palmer (Fotos). Gerstenberg Verlag, Hildesheim 2000. 208 Seiten, 253 Fotografien. Gebunden, 78 Mark, ISBN 3-8067-2873-9.
Es gibt nur wenige schöne Dörfer in Irland. Das sagt Terry Eagleton in seinem Buch "Die Wahrheit über die Iren". Deswegen ist es höchst verdienstvoll, wenigstens die wenigen schönen Dörfer in einem Bildband vorzustellen. Da aber die wenigen schönen Dörfer für einen ganzen Bildband nicht ausreichen, muß der Begriff des Dorfes erweitert werden. Durch einen einfachen verbalen Trick, den die Autoren nicht verschweigen, wird dies erreicht. Im Vorwort heißt es: "In der irischen Sprache kommt der Begriff sráidbaile für ,besiedeltes Land mit Straßen' dem Wort ,Dorf' von seiner Bedeutung her am nächsten." Mit dieser Definition läßt sich nun der selbstgewählte Anspruch, die schönsten Dörfer Irlands zeigen zu wollen, leicht erfüllen, denn nun wird auch die einsame Kate an einer Straße durchs Moor und selbst ein Friedhof zum Dorf. Der Fotograf, ein Spezialist für Garten- und Architekturaufnahmen, zeigt deshalb auf vielen Seiten keine Dörfer, sondern Haustüren, Klosterruinen, Friedhöfe, Häuserzeilen, Rundtürme, Hafenansichten, Schlösser, Herrenhäuser, Burgen, Brücken, Gärten, Landschaften, Pubfassaden, strohgedeckte Cottages und Schieferdächer. Bilder dies alles, die man schon hundertmal auf Hochglanzpapier gesehen hat. Auf der anderen Seite wäre ein Bildband unverkäuflich, der irische Dörfer so zeigte, wie der Ire Eagleton sie beschreibt: "Irische Dörfer sind meist öde aussehende Ortschaften, gewöhnlich von einer breiten Hauptstraße durchzogen. Links und rechts davon sind ein paar spärliche Häuser und Pubs in die Landschaft gestreut." Dann doch lieber das stimmungsvolle Klischee, das der vorliegende Bildband perfekt bedient, wobei die Texte in der Regel verlängerte Bildunterschriften sind. (rrs)
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Relativ unverkäuflich, meint ein mit "rrs" kürzelnder Rezensent, wäre ein Bildband, der irische Dörfer so beschreibe, wie sie wirklich sind, nämlich frei nach dem zitierten Terry Eagelton "öde Ortschaften, gewöhnlich von einer breiten Hauptstraße durchzogen". Deshalb baut das Buch, wie uns der Rezensent einleuchtend zu vermitteln versteht, sozusagen auf einen erweiterten Dorfbegriff. Es zeigt also nicht bloß Dörfer, sondern beispielsweise auch Klosterruinen, Haustüren, Schlösser, Herrenhäuser Pubfassaden oder Hafenansichten. Bilder, stöhnt "rrs" dann, die man schon "hundertmal auf Hochglanzpapier gedruckt" gesehen habe. Stimmungsvolle Klischees, mit Texten, die in der Regel "verlängerte Bildunterschriften " seien.
© Perlentaucher Medien GmbH
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