Zu entdecken ist eine der eigenständigsten und markantesten Stimmen der italienischen Poesie des 20. Jahrhunderts. Alda Merini (1931-2009) ließ früh mit ihren Gedichten aufhorchen. Bereits 1954 hob Pier Paolo Pasolini das unerhörte Gewicht gelebten Lebens in ihrer Poesie hervor. Von 1953 bis 1961 erschienen vier Bände mit ihren Gedichten, bis sie in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen wurde und für zwei Jahrzehnte verstummte. Mit dem Gedichtband La Terra Santa (1984) fand sie zu ihrer dichterischen Sprache zurück. Man erinnerte sich wieder an sie, ie wurde als die »meistgeliebte Dichterin« Italiens gefeiert und sogar für den Nobelpreis vorgeschlagen. Die von Christoph Ferber ausgewählte und übersetzte Gedichtsammlung macht das poetische Schaffen Alda Merinis von den Anfängen bis zu ihren letzten Jahren erstmals in deutscher Sprache bekannt.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
In Italien findet man Gedichtbände der außergewöhnlichen Dichterin Alda Merini völlig zurecht in jeder Buchhandlung, weiß Rezensent Reinhard J. Brembeck, das hätte sie definitiv auch in Deutschland verdient, findet er. Alltägliches und Fundamentales wird "in betörend diesseitigen Bildern" geschildert. Schon ihr Leben erinnert an einen fantastischen Film: Sie wurde von Pier Paolo Pasolini gelobt, von Salvatore Quasimodo geliebt und in der Psychiatrie mit Elektroschocks behandelt worden, ein Leben wie ein Drehbuch, hält Brembeck fest. Merini gräbt - in ihren eigenen Worten - "mit Steinen in meiner Phantasie", um diese Gedichte zu schaffen, die immer wieder auch die nie endende Liebe thematisieren und den Kritiker merklich mitreißen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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