Der Schöpfer des unsterblichen Schwejk brachte den anarchischen Witz und die phantasievolle Subversion in die Literatur der Moderne. Seine Helden sind verstockte Bürokraten, devote oder wild gewordene Spießbürger, Sonderlinge aller Art und immer wieder respektlose Bohemiens mit leerem Portemonnaie.
"Vor dem Himmelstor stand eine große Menschenschlange an. Ich versuchte gerade, mich nach vorn durchzumogeln, um so schnell wie möglich die paradiesischen Freuden kosten zu können, als mich einer vom Aufsichtspersonal ... am Hemdzipfel erwischte."
Er brachte die Chuzpe, den anarchischen Witz und die phantasievolle Subversion in die Literatur der Moderne: Jaroslav Hasek, der Schöpfer des unsterblichen Schwejk. Sein Einfallsreichtum und seine satirische Treffsicherheit bezeugen auch die mehr als tausend Kurzgeschichten und Feuilletons, von denen zu Lebzeiten nur ein Teil erschien. Noch heute vergnüglich zu lesen, bilden sie ein vielfarbiges Kaleidoskop der k.u.k. Monarchie. Die Helden der Geschichten sind vertrottelte Bürokraten, wild gewordene Spießbürger, Sonderlinge aller Art und immer wieder respektlose Bohemiens mit leerem Portemonnaie. Aus den Humoresken spricht die Lust an der Verspottung, die feine Beobachtung menschlicher Skurrilitäten, die absurdeste Sprachkomik und die unverwechselbar schwejksche Manier der Lebensbewältigung.
" Vor dem Himmelstor stand eine große Menschenschlange an. Ich versuchte gerade, mich nach vorn durchzumogeln, um so schnell wie möglich die paradisischen Freuden kosten zu können, als mich einer vom Aufsichtspersonal... am Hemdzipfel erwischte."
"Vor dem Himmelstor stand eine große Menschenschlange an. Ich versuchte gerade, mich nach vorn durchzumogeln, um so schnell wie möglich die paradiesischen Freuden kosten zu können, als mich einer vom Aufsichtspersonal ... am Hemdzipfel erwischte."
Er brachte die Chuzpe, den anarchischen Witz und die phantasievolle Subversion in die Literatur der Moderne: Jaroslav Hasek, der Schöpfer des unsterblichen Schwejk. Sein Einfallsreichtum und seine satirische Treffsicherheit bezeugen auch die mehr als tausend Kurzgeschichten und Feuilletons, von denen zu Lebzeiten nur ein Teil erschien. Noch heute vergnüglich zu lesen, bilden sie ein vielfarbiges Kaleidoskop der k.u.k. Monarchie. Die Helden der Geschichten sind vertrottelte Bürokraten, wild gewordene Spießbürger, Sonderlinge aller Art und immer wieder respektlose Bohemiens mit leerem Portemonnaie. Aus den Humoresken spricht die Lust an der Verspottung, die feine Beobachtung menschlicher Skurrilitäten, die absurdeste Sprachkomik und die unverwechselbar schwejksche Manier der Lebensbewältigung.
" Vor dem Himmelstor stand eine große Menschenschlange an. Ich versuchte gerade, mich nach vorn durchzumogeln, um so schnell wie möglich die paradisischen Freuden kosten zu können, als mich einer vom Aufsichtspersonal... am Hemdzipfel erwischte."
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.05.2009Clown und Anarchist
Jaroslav Hasek wird so sehr mit der Titelfigur seines berühmtesten und einzigen Romans, dem "Braven Soldaten Schwejk" identifiziert, dass seine über 1200 anderen Texte, zumeist Kurzgeschichten, dahinter verblasst sind. Allerdings findet sich bei ihnen auch nicht die literarische Verdichtung einer einzigen Figur, die zum Nationalcharakter der Tschechen geworden ist, eben des Schwejk. Die Sammlung der "schönsten Geschichten", die der Aufbau Verlag nun vorlegt, sind zwar ein amüsantes Panorama der Gesellschaft Tschechiens in der Habsburg-Monarchie, aber ihre Protagonisten bleiben doch Randfiguren. Dennoch ist es höchst amüsant zu lesen, was der praktizierende Anarchist Hasek in seiner Umgebung beobachtet und literarisch reflektiert. Dabei stellt er sich selber als Autor immer wieder satirisch als einen subversiven, gar anarchistischen Clown dar, den letztlich nur der Grad seiner Alkoholisierung freispricht. Wirklich aufgestiegen aus den Kneipen Prags in die Höhen des literarischen Ruhmes und damit in das intellektuelle Milieu der Hauptstadt ist er ja nie, und der Welterfolg seines Romans kam erst nach seinem frühen Tod. In seinen besten Geschichten erinnert Hasek formal an die viel später entwickelte literarische Form der amerikanischen short stories, vor denen er sich nicht verstecken muss. (Jaroslav Hasek: "Die schönsten Geschichten". Ausgewählt und mit einem Nachwort von Viktor Böll. Aufbau Verlag, Berlin 2009. 300 S., geb., 14,95 [Euro].) hpr
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Jaroslav Hasek wird so sehr mit der Titelfigur seines berühmtesten und einzigen Romans, dem "Braven Soldaten Schwejk" identifiziert, dass seine über 1200 anderen Texte, zumeist Kurzgeschichten, dahinter verblasst sind. Allerdings findet sich bei ihnen auch nicht die literarische Verdichtung einer einzigen Figur, die zum Nationalcharakter der Tschechen geworden ist, eben des Schwejk. Die Sammlung der "schönsten Geschichten", die der Aufbau Verlag nun vorlegt, sind zwar ein amüsantes Panorama der Gesellschaft Tschechiens in der Habsburg-Monarchie, aber ihre Protagonisten bleiben doch Randfiguren. Dennoch ist es höchst amüsant zu lesen, was der praktizierende Anarchist Hasek in seiner Umgebung beobachtet und literarisch reflektiert. Dabei stellt er sich selber als Autor immer wieder satirisch als einen subversiven, gar anarchistischen Clown dar, den letztlich nur der Grad seiner Alkoholisierung freispricht. Wirklich aufgestiegen aus den Kneipen Prags in die Höhen des literarischen Ruhmes und damit in das intellektuelle Milieu der Hauptstadt ist er ja nie, und der Welterfolg seines Romans kam erst nach seinem frühen Tod. In seinen besten Geschichten erinnert Hasek formal an die viel später entwickelte literarische Form der amerikanischen short stories, vor denen er sich nicht verstecken muss. (Jaroslav Hasek: "Die schönsten Geschichten". Ausgewählt und mit einem Nachwort von Viktor Böll. Aufbau Verlag, Berlin 2009. 300 S., geb., 14,95 [Euro].) hpr
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main