Der hermeneutisch und theologisch-systematisch bedeutsame Einfluß rhetorischer Traditionen auf Luthers Theologie des Wortes fand bisher wenig Beachtung. Frühere theologiehistorische und systematische Studien zu Luthers Wortverständnis arbeiteten die schöpferische Dimension des Wortes und der Sprache weithin im Kontrast zu thomistischen, spätmittelalterlichen und mystischen Konzeptionen heraus. Um so lohnender erscheint es, die philosophisch-rhetorischen Traditionen freizulegen, die Luther aufnahm und mit deren Hilfe er seinem Wort-, Schöpfungs- und Ethikverständnis Profil verleiht.