Die Schuldfrage gilt als Jaspers' bedeutendste politische Schrift. Ihre Neuausgabe im Rahmen der Karl Jaspers Gesamtausgabe präsentiert den Text letzter Hand (1965) erstmals in Verbindung mit der ausführlichen, später gekürzten Einleitung zur Erstausgabe (1946). Komplettiert wird der Band durch einschlägige kleinere Veröffentlichungen: von der vielzitierten »Antwort an Sigrid Undset« (1945) über Jaspers' Interviews zum Eichmann-Prozess 1961 bis zu einem Porträt über Julius Leber (1968), das Jaspers ursprünglich für das unvollendet gebliebene »Hannah-Buch« geschrieben hatte. Neben diesen kleineren Veröffentlichungen zeigt vor allem eine Fülle nachgelassener Materialien, wie wichtig Jaspers Themen waren, die in der Schuldfrage noch nicht oder nur am Rande zur Sprache kommen: der deutsche Widerstand gegen den Nationalsozialismus und das Verhältnis zwischen Deutschen und Juden nach der Shoa.