Ein Mann, ein Mädchen, ein gestohlenes Auto: die Geschichte einer abenteuerlichen Fahrt quer durch Italien. Josef Urban will nichts als davon, da kommt ihm das Auto, an dem der Schlüssel steckt, durchaus gelegen. Dass es nicht seines ist, berührt ihn fürs Erste ebenso wenig wie der Umstand, dass er keinen Führerschein besitzt. Allerdings muss er bald bemerken, dass auf dem Rücksitz ein Mädchen schläft. Als sie kurz aufwacht, fordert er sie auf, auszusteigen, aber sie will nicht. Maria ist Schülerin und Geliebte des Religionslehrers, dem das Auto gehört, außerdem ist sie schwanger. Mit dem Bestohlenen hat sie wenig Mitleid. Urbans Fluchtversuch hingegen kann sie etwas abgewinnen. Die Grenze ist näher, als man glaubt, unversehens sind die beiden in Italien. Josef findet immer mehr Gefallen an der Fahrt und seiner jungen Begleiterin. Aber er kann nicht umhin, sich auch für sie verantwortlich zu fühlen; eine im Prinzip undankbare Rolle, zumal sie nicht leicht von der des absurd Liebenden zu trennen ist.Peter Henisch erzählt die Geschichte einer unerwarteten Begegnung, einer aus dem Zufall entstandenen Zweckgemeinschaft, die für den männlichen Part zur Obsession wird. Ein Roadmovie, das sich kreuz und quer durch die Literaturlandschaft bewegt und doch mit tragikomischer Konsequenz auf sein Ziel zu steuert: dem Finale vor dem Fresko der Madonna del Parto, der Schwangeren Madonna.
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Heiliges und Triviales mischen sich in Peter Henschis Roman "Die schwangere Madonna" zu einem Konglomerat aus "Pop und Bibel", schmunzelt der Rezensent Paul Jandl. Aus der schwangeren Gymnasiastin Maria und dem unter Terrorismusverdacht stehenden Josef fügt der Autor ein Paar, das sich zudem auf der Flucht befindet, die sie in das konservativ-katholische und moralisierende Italien führt. Jandl wundert sich nicht, wie sich zwischen den zufällig zusammengebrachten Protagonisten eine "Josefsehe" entwickelt, Josef mehr "täppischer Voyeur" bleibt und Maria, mehr Magdalena - Jandl nennt sie "Lolita"- , einem charmanten Feuerschlucker verfällt. Anerkennend erwähnt der Rezensent die Spannung, die Henisch mit einem Vefolgungsmotiv zu erzeugen weiß oder auch seine Fähigkeiten als kompetenten Reiseführer "durch Stätten und Sitten eines Landes". Ebenfalls angetan gibt er sich von seiner Virtuosität, scheinbar unvereinbare kulturelle Welten aufeinandertreffen zu lassen. Manchmal scheint ihm der Roman doch etwas zu "schwanger" von Anspielungen, wie schon der Titel verheißt, der auf die "Madonna del Parto" von Piero della Francesca verweist.
© Perlentaucher Medien GmbH
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