Joana lebt mit Mann Kilian und Sohn Xaver glücklich in München. Die schwierige Zeit nach dem plötzlichen Verschwinden und dem vermeintlichen Tod ihrer Schwester Carmen vor einigen Jahren hat sie überstanden. Doch dann erreicht Joana eine mysteriöse Facebook-Nachricht, in der behauptet wird, Carmen
würde noch leben und sich in Joanas andalusischer Heimat befinden. Kurz entschlossen macht Joana sich…mehrJoana lebt mit Mann Kilian und Sohn Xaver glücklich in München. Die schwierige Zeit nach dem plötzlichen Verschwinden und dem vermeintlichen Tod ihrer Schwester Carmen vor einigen Jahren hat sie überstanden. Doch dann erreicht Joana eine mysteriöse Facebook-Nachricht, in der behauptet wird, Carmen würde noch leben und sich in Joanas andalusischer Heimat befinden. Kurz entschlossen macht Joana sich auf den Weg, um den Dingen auf den Grund zu gehen…
Eduard Freundlinger hat für seinen Roman „Die schwarze Finca“ eine traumhafte Kulisse gewählt: Andalusien. In der Geschichte selbst geht es wenig traumhaft zu, hier regiert das Verbrechen - Mord, Entführung, Erpressung, Drogenhandel und Schleuser-Kriminalität bestimmen das Bild.
Freundlinger beginnt den Krimi mit einem sehr packenden Prolog, der auf einer wahren Begebenheit beruht. Ein Flüchtlingsdrama im Mittelmeer vor der andalusischen Küste. Der Autor schildert sehr eindringlich, wie die anfängliche Vorfreunde der Flüchtlinge schnell in Verzweiflung und Angst umschlägt.
Im Folgenden werden dann eigentlich zwei unterschiedliche Geschichten erzählt, die aber im Verlauf der Handlung interessante Verbindungen haben. Während Joana sich auf die Suche nach ihrer Schwester begibt, hat die Polizei seltsame Mordfälle aufzuklären, bei denen Garnelen eine wichtige Rolle spielen. Freundlinger schickt hier mit Lucia Cienfuegos und Rubén de Freitas ein sehr lässiges Ermittlerpaar ins Rennen. Besonders Rubéns Ermittlungsmethoden sind äußerst unkonventionell, aber durchaus erfolgreich.
Faszinierend ist, dass der Autor die Täter nicht lange im Verborgenen hält. Noch von den Überlegungen gepackt, ob gemachte Andeutungen mich womöglich in die Irre führen sollen, wurden mir auch schon die Verbrecher präsentiert. Man weiß sehr schnell, um wen es sich bei dem „von Gott Erhörten“ handelt und auch die Identität des Haupttäters in diesem Krimi wird früh verraten. Das tut der Spannung aber keineswegs einen Abbruch, man bleibt durchweg von der vielschichtigen Handlung und den interessanten Charakteren gefesselt. Gerade während Joanas Suche nach Carmen kommen nach und nach teils grausame, teils überraschende Tatsachen zum Vorschein und lassen an keiner Stelle Langeweile aufkommen.
Auch die zahlreichen, sehr gelungenen Szenen- und Perspektivwechsel halten die Spannung auf einem hohen Niveau. Man ist als Leser immer dort, wo etwas Wichtiges geschieht und erlebt die Geschehnisse sowohl aus Sicht der Opfer, der Ermittler wie auch der Täter.
„Die schwarze Finca“ ist ein rundum gelungener, spannend erzählter Krimi.