Lady Jane hat ganz unerwartet in ihrer Ehe mit Captain David Wescott ihr Glück gefunden. Doch als sie einen Hilferuf von ihrer hochschwangeren Freundin Lady Alison erhält, die bei Verwandten im unwirtlichen Northumbria gestrandet ist, steht für Jane fest, dass sie ihrer Freundin zu Hilfe eilen muß,
auch gegen den Willen ihres Gatten. Alisons Cousine Charlotte ist mit dem exzentrischen…mehrLady Jane hat ganz unerwartet in ihrer Ehe mit Captain David Wescott ihr Glück gefunden. Doch als sie einen Hilferuf von ihrer hochschwangeren Freundin Lady Alison erhält, die bei Verwandten im unwirtlichen Northumbria gestrandet ist, steht für Jane fest, dass sie ihrer Freundin zu Hilfe eilen muß, auch gegen den Willen ihres Gatten. Alisons Cousine Charlotte ist mit dem exzentrischen Orchideenzüchter Sir Frederik Halston verheiratet, den nur seine seltenen Blumen interessieren. Derweil gehen in dem düsteren Herrenhaus seltsame Dinge vor. Ein Dienstmädchen verschwindet spurlos und Charlotte wird von eigenartigen Schwächeanfällen heimgesucht.
Derweil findet David im fernen London heraus, das Orchideensammler alles andere als harmlos sind und auch vor Mord und Diebstahl nicht zurück schrecken, um an das Objekt ihrer Begierde zu kommen.
Der zweite Teil der Lady Jane Reihe hat mir deutlich besser gefallen als der Erstling und das lag hauptsächlich an der inhaltlichen Substanz des Buches, denn die Geschichte und der Krimifall rund um die schwarze Orchidee wirken diesmal wesentlich glaubwürdiger und stimmiger als der Krimifall in "Die Tote von Rosewood Hall".
Die eigentliche Geschichte spielt in England, teilweise in London, aber hauptsächlich auf einem abgelegenen Landsitz in Northumberland. Dieser Handlungsstrang wird aber immer sehr unterhaltsam von interessanten Berichten in Briefform des Orchideenjägers Derek Thompkins unterbrochen, der in Südamerika unterwegs ist und sich auf seiner Suche nach neuen Orchideen allen möglichen Gefahren und Schwierigkeiten gegenüber sieht. Hier bekommt man einen wirklich sehr guten Einblick in die Thematik der Pflanzenjäger, die zum großen Teil sehr rücksichtslos vorgingen um an seltene und teure Pflanzen rund um den Erdball zu gelangen.
Der Krimifall den die Autorin rund um diesen Stoff konstruiert hat, entwickelt einen durchgängigen Spannungsbogen, der auch wieder sozialkritische Töne anschlägt. Lady Jane ist dem Hilferuf ihrer hochschwangeren Freundin Alison gefolgt, die bei ihrer Cousine Charlotte auf Grund ihres Zustandes ans Bett gefesselt ist. Alison ist überzeugt, das etwas seltsames im Haus ihrer Cousine vorgeht und macht sich große Sorgen um Charlotte, die seltsame Schwächeanfälle und noch merkwürdigere Launen hat, das Hauspersonal verhält sich ebenfalls eigenartig, sowohl der Butler als auch die Hausdame und die Gouvernante scheinen Geheimnisse zu haben, der Hausherr Sir Frederik hat nur Augen für seine Orchideen und interessiert sich keinen Deut um den Zustand seiner Frau und ein verschwundenes Zimmermädchen wird tot im Moor aufgefunden. Hier gibt es viele Spuren für Jane zu verfolgen, die zunächst nichts miteinander zu tun haben. Auch der Mord an einem Gärtner, den David in London verfolgt nimmt immer brisantere Züge an, denn der Ermordete lieferte auch Pflanzen an Sir Frederick und je mehr David heraus findet, um so mehr kristallisiert sich heraus, dass Jane mal wieder in großer Gefahr schwebt.
Auch die Charakterzeichnung ist der Autorin diesmal besser gelungen als im Vorgänger. Sicher sind David und Jane immer noch recht untypisch für ihre Zeit, aber gerade bei den Bewohnern des Herrenhauses ist ihr die Charakterisierung der einzelnen Figuren sehr gut gelungen und sie zeichnet damit ein realistisches Bild des viktorianischen Englands mit all seiner Verklemmtheit, Borniertheit und Doppelmoral.
Mir hat gut gefallen, wie die Autorin sämtliche Ermittlungsstränge zusammen führt und am Ende eine schlüssige Auflösung findet. Der Krimifall an sich wird gelungen beendet, was David und Jane angeht, wird ein neuer Handlungsstrang angedeutet, der eine spannende Fortsetzung verspricht.
Fazit: eine wirklich gelungene Fortsetzung, die mit einem spannenden und verwickelten Krimifall, einer stimmigen Atmosphäre und viel Lokalkolorit bei Zeit und Orten aufwartet. Wer viktorianische Krimis mit dem typischen Flair mag, der wird hier seine Freude haben.