England Ende des 19. Jahrhunderts, der mittellose Abenteurer und Bergbauingenieur Jonathan Blair wird von Bischof Hannay angeheuert, den verschwundenen Verlobten seiner Tochter zu finden. John Maypole, ein junger Hilfsgeistlicher tat seinen Dienst in Wigan, einer schmutzigen und trostlosen
Bergarbeiter Stadt, dort scheint außer der Tochter des Bischofs niemand Interesse am Verschwinden des Mannes…mehrEngland Ende des 19. Jahrhunderts, der mittellose Abenteurer und Bergbauingenieur Jonathan Blair wird von Bischof Hannay angeheuert, den verschwundenen Verlobten seiner Tochter zu finden. John Maypole, ein junger Hilfsgeistlicher tat seinen Dienst in Wigan, einer schmutzigen und trostlosen Bergarbeiter Stadt, dort scheint außer der Tochter des Bischofs niemand Interesse am Verschwinden des Mannes zu haben. Blair, der viel lieber zurück nach Afrika möchte, um dort neue Gebiete zu vermessen, wird nicht nur von Malaria Anfällen geplagt, er ist auch nahezu pleite und finanziell vom Bischof abhängig, da er die Afrika Expeditionen finanziert. Nur Widerwillig nimmt er den Auftrag an und stößt bei seinen Nachforschungen auf eine Mauer des Schweigens.
Mit „Die schwarze Rose“ ist Autor Martin Cruz Smith ein grandioses Sittengemälde von England im ausgehenden 19, Jahrhundert gelungen. Die Industrialisierung ist in vollem Gange und beschert den Adligen und reichen Fabrik- und Minenbesitzern gigantischen Reichtum, ihre Dekadenz, Selbstgefälligkeit und Überheblichkeit steht im krassen Gegensatz zu den arbeitenden Menschen, wie hier im Buch den Bergarbeitern in Wigan, die unter schwersten und gefährlichen Bedingungen in den Gruben schuften. Hier zeichnet der Autor ein sehr dichtes und bildhaftes Szenario, so dass man sich beim Lesen in diese grauenhafte Szenerie versetzen kann. Vor diesem sehr atmosphärischen Hintergrund platziert der Autor seinen Krimifall. Ein verschwundener junger Geistlicher, zudem der Verlobte der Tochter des Bischofs Hannay, der in der Region das Sagen hat, nicht nur als Bischof, sondern auch als reicher Besitzer der größten Kohlegrube. Als Hauptfigur und Ermittler wider Willen fungiert Jonathan Blair, seines Zeichen Bergbauingenieur , der seine Malariaerkrankung mit Arsen und Alkohol zu kurieren versucht und so ziemlich abgehalftert erscheint. Zudem kursieren über seine Zeit in Afrika diverse Gerüchte, seine Vorliebe für afrikanische Frauen trug ihm den Beinamen „Nigger-Blair“ ein und insgesamt scheint er ein recht zwielichtiger Mensch zu sein. Doch bei näherem Kennenlernen, entpuppt sich Blair als hartnäckiger und prinzipientreuer Mann, der nicht nur sehr mutig ist, sondern auch das Herz am rechten Fleck hat. Mit dem robusten Grubenweib Rose und der verbiesterten Bischofstochter lernt er in Wigan zudem 2 Frauen kennen, die gegensätzlicher nicht sein könnten und ihn beide vor große Rätsel stellen.
Der Krimifall ist insgesamt sehr vielschichtig und mit jeder Menge Fallstricke behaftet, hier hinter Motiv und Täter zu kommen, ist wirklich schwer und so bleibt die Spannung durchweg hoch und bis zum überraschenden Ende auch erhalten. Hier kocht jeder sein eigenes Süppchen, es gibt viele Geheimnisse und Rätsel und die Motivation der Beteiligten ist meist eine andere als vermutet, hier gibt es also viele Überraschungen und Wendungen, mit denen man nicht gerechnet hat und zusammen mit dem akribisch recherchierten historischen Hintergrund bekommt jemand der intelligente Krimis mag, wirklich etwas geboten.
Wer Helden abseits von strahlenden Figuren mit blütenweißer Weste mag und auch sonst Ecken und Kanten an Protagonisten zu schätzen weiß, der wird hier auf seine Kosten kommen, denn der Autor hat all seine Figuren sehr vielschichtig und detailliert beschrieben.
FaziT: ein sehr stimmungsvoller und atmosphärisch dichter historischer Krimi, der mich richtig begeistert hat. Wer die rußige Gaslichtatmosphäre des englischen 19. Jahrhunderts mag, zudem vielschichtige Charaktere und gut verpackte Hintergrundinformationen zu Zeit, Leuten und Lebensumständen, der kann hier getrost zugreifen!