Es ist heißer Sommer, als Kommissar Berndorf seine Entlassungsurkunde bekommt. Aber der Brief eines Selbstmörders treibt ihn noch einmal in Ermittlungen zurück, in den ganz anderen heißen Sommer des Jahres 1972: Damals, in den bleiernen Monaten der RAF-Hysterie, hat ein Polizist unter Berndorfs Einsatzleitung einen Unschuldigen erschossen - im Morgengrauen, in einer Mannheimer Wohnung. Eine Selbstanzeige des Polizisten, der sich später als Opfer dunkler Machenschaften sah, wurde niedergeschlagen. Berndorf ermittelt privat und zunächst unwillig, er will mit der Hitze jener Jahre und der düsteren Stelle in seinem Leben eigentlich nichts mehr zu tun haben. Es ist Barbara, seine langjährige Gefährtin aus Berlin, die ihn zu den Ermittlungen drängt. In jenem ersten Liebessommer vor fast 30 Jahren, mit dem Uniformierten von der anderen Seite der Barrikade, hatte sie auch Berndorfs Schuldgefühle erlebt. In Heidelberg, Mannheim und schließlich im Elsass geht Berndorf den Le bensfäden einer Hand voll Menschen nach, Biographien, an denen sich die Veränderungen der Republik ablesen lassen. Damals hatten sie an einem SPD-Blatt die Glut von mehr Demokratie und ihre eigenen, unsicheren Wege ins Offene geprobt. Jetzt unterhält sich Berndorf mit der Oberstudienrätin, dem Immobilienhai, dem zurückgekehrten Aussteiger und einer seit langem inhaftierten Terroristin. Er spürt vor allem dem einstigen Scharfmacher und nun forsch ins Rechtsnationale gewendeten Professor Ernst Moritz Schatte nach, der gerade dabei ist, eine wohldotierte politische Akademie der Staatspartei in den Griff zu bekommen. Als Berndorfs Kollegin Tamar wegen eines rätselhaften Todesfalls in der Akademie ermittelt, gerät sie nicht nur in die Fänge des Verfassungsschutzes: sie begegnet unter dramatischen Umständen auch ihrem ehemaligen Chef wieder ...