Mit dem Stift in der Hand zeichnet die Schwarzwaldbäuerin Anni Hettich ihr gesamtes Leben nach. Viel Heidistimmung kommt dabei nicht auf. Anni Hettichs Aufzeichnungen beginnen mitten im Krieg, sie wird eingeschult.
S Mädle wird grad gekämmt. "Willst vielleicht aussehen wie ein Lausmädle an deinem
ersten Schultag?" Es war noch zu jener Zeit, als man in der Dorfschule Tatzen mit dem Rohrstock…mehrMit dem Stift in der Hand zeichnet die Schwarzwaldbäuerin Anni Hettich ihr gesamtes Leben nach. Viel Heidistimmung kommt dabei nicht auf. Anni Hettichs Aufzeichnungen beginnen mitten im Krieg, sie wird eingeschult.
S Mädle wird grad gekämmt. "Willst vielleicht aussehen wie ein Lausmädle an deinem ersten Schultag?" Es war noch zu jener Zeit, als man in der Dorfschule Tatzen mit dem Rohrstock oder Hosenspannis vom Lehrer kassierte, wenn man etwas angestellt hatte oder auf eine Frage mal keine Antwort geben konnte.
So ganz leicht hatte es die Anni nicht. Sie war die Tochter des Geißenbauern, hatte Geschwister und täglich neben der Schule viel Arbeit auf dem Hof und im Haus zu verrichten.
Dieses Buch ist eines jener lebendigen Geschichts - beziehungsweise Geschichtenbücher, die von manch einem nie angerührt wird und dennoch sind solche Bücher wie das von Anni Hettich geradezu prädestiniert dazu Geschichte lebendig an die nächsten Generationen weiterzuvermitteln. Man merkt beim Lesen solcher Bücher nicht nur, wie schnell die Zeit vergeht und wie schnell sie sich verändert, man merkt auch, wie man selbst alt wird. Viel wichtiger aber ist das Weitergeben von Erinnerungen, denn nur auf einem soliden Fundament von ererbten Erfahrungen kann Weiterleben garantiert werden. In unserem Kulturkreis ist diese Art Geschichtsvermittlung leider in den Hintergrund geraten, deshalb sind Bücher wie dies von Anni Hettich so wichtig.
Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu