Zwischen 1630 und 1815 beherrschte das Königreich Schweden Teile Norddeutschlands. Eine bewegte Epoche, die bis in heutige Zeiten Spuren hinterlassen hat. Spuren, denen Hans-Joachim Hacker und Harry Hardenberg nachgegangen sind auf ihrer Reise in die Geschichte und zu historischen Stätten in Mecklenburg-Vorpommern sowie Brandenburg.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Nicht wirklich froh wird Rezensent "anpl" mit diesem Buch, das sich auf die Spuren der Schweden in Norddeutschland begibt - auch wenn er das Thema "Großmacht Schweden" prinzipiell ganz interessant findet. Zwar findet der Rezensent die kurze historische Einführung noch leicht verständlich. Doch auf die Dauer ermüden ihn die "immer gleichen Schilderungen" militärischen Gerangels zwischen Stralsund, Greifswald, Wismar oder Peenemünde. Zeitweise fühlt er sich sogar an die Lektüre von Texttafeln in einem Heimatmuseum erinnert. Als lieblos beschreibt er auch die Architekturfotos, die Reproduktionen historischer Karten und Dokumente. Auch vermisst er die Beschreibung von Hinterlassenschaften der Schweden in "Küche und Brauchtum" der einst von ihnen eroberten Region.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.03.2004Vier Speckschwarten für eine Woche
Das deutsche Bild von Schweden ist bis heute geprägt durch einen beneidenswerten Wohlfahrtsstaat, die bezaubernden Kinderbücher Astrid Lindgrens und das unübertroffen praktische Mobiliar von Ikea. Weniger bekannt ist die Vergangenheit Schwedens als europäische Großmacht, die ihre Nachbarvölker in Angst und Schrecken versetzte. Von der ersten Hälfte des siebzehnten bis zum frühen neunzehnten Jahrhundert bekamen auch die Deutschen in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg den imperialen Anspruch der Schweden zu spüren. Die Besatzung begann mit dem Eingriff des leidenschaftlichen Protestanten Gustav II. Adolf in den Dreißigjährigen Krieg und endete mit der Verhandlungsniederlage auf dem Wiener Kongreß 1815, nachdem man die Besitzungen an Preußen abgeben mußte. In ihrem Buch verfolgen der Stralsunder Stadtarchivar Hans-Joachim Hacker und der Fotograf Harry Hardenberg die Spuren der Skandinavier im Nordosten Deutschlands. Nach einer kurzen und leicht verständlichen historischen Einführung schildert der Autor in einzelnen Kapiteln das Schicksal ausgewählter Städte wie Greifswald, Stralsund, Wismar oder Peenemünde unter der Fremdherrschaft. Anfangs sind diese Exkurse noch interessant, etwa wenn man von der kulinarischen "Wochenration" von unter anderem vier Speckschwarten des für seinen Appetit berüchtigten Oberst Sparr liest. Doch auf die Dauer ermüden die immer gleichen Schilderungen militärischen Gerangels den geschichtswissenschaftlichen Laien. Weniger wäre hier mehr gewesen, zeitweise erinnert die Lektüre an Texttafeln in Heimatmuseen. Die wenigen, darüber hinaus ziemlich lieblosen Architekturfotos tun ein übriges. In weiten Teilen beschränkt sich die Bebilderung des Werks auf Reproduktionen historischer Karten und Dokumente. Bestimmt gibt es auch Hinterlassenschaften der Schweden in Küche und Brauchtum der Region. Doch den Verweis darauf sucht der Leser leider vergebens.
anpl
"Die Schwedenstraße" von Hans-Joachim Hacker (Text) und Harry Hardenberg (Fotografien). Hinstorff-Verlag, Rostock 2003. 128 Seiten, zahlreiche Abbildungen. Broschiert, 14,90 Euro. ISBN 3-356-00961-3.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Das deutsche Bild von Schweden ist bis heute geprägt durch einen beneidenswerten Wohlfahrtsstaat, die bezaubernden Kinderbücher Astrid Lindgrens und das unübertroffen praktische Mobiliar von Ikea. Weniger bekannt ist die Vergangenheit Schwedens als europäische Großmacht, die ihre Nachbarvölker in Angst und Schrecken versetzte. Von der ersten Hälfte des siebzehnten bis zum frühen neunzehnten Jahrhundert bekamen auch die Deutschen in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg den imperialen Anspruch der Schweden zu spüren. Die Besatzung begann mit dem Eingriff des leidenschaftlichen Protestanten Gustav II. Adolf in den Dreißigjährigen Krieg und endete mit der Verhandlungsniederlage auf dem Wiener Kongreß 1815, nachdem man die Besitzungen an Preußen abgeben mußte. In ihrem Buch verfolgen der Stralsunder Stadtarchivar Hans-Joachim Hacker und der Fotograf Harry Hardenberg die Spuren der Skandinavier im Nordosten Deutschlands. Nach einer kurzen und leicht verständlichen historischen Einführung schildert der Autor in einzelnen Kapiteln das Schicksal ausgewählter Städte wie Greifswald, Stralsund, Wismar oder Peenemünde unter der Fremdherrschaft. Anfangs sind diese Exkurse noch interessant, etwa wenn man von der kulinarischen "Wochenration" von unter anderem vier Speckschwarten des für seinen Appetit berüchtigten Oberst Sparr liest. Doch auf die Dauer ermüden die immer gleichen Schilderungen militärischen Gerangels den geschichtswissenschaftlichen Laien. Weniger wäre hier mehr gewesen, zeitweise erinnert die Lektüre an Texttafeln in Heimatmuseen. Die wenigen, darüber hinaus ziemlich lieblosen Architekturfotos tun ein übriges. In weiten Teilen beschränkt sich die Bebilderung des Werks auf Reproduktionen historischer Karten und Dokumente. Bestimmt gibt es auch Hinterlassenschaften der Schweden in Küche und Brauchtum der Region. Doch den Verweis darauf sucht der Leser leider vergebens.
anpl
"Die Schwedenstraße" von Hans-Joachim Hacker (Text) und Harry Hardenberg (Fotografien). Hinstorff-Verlag, Rostock 2003. 128 Seiten, zahlreiche Abbildungen. Broschiert, 14,90 Euro. ISBN 3-356-00961-3.
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