Abenteuer im digitalen Zeitalter
Die Zeiten von „Robinson Crusoe“, „Schatzinsel“, „Tom Sawyer“ und „Onkel Toms Hütte“ sind vorbei, wenngleich es in diesen Werken um Abenteuer und Freiheit geht. Digitalisierung, Automatisierung, Internet und GPS verändern das Leben und so wundert es nicht, dass
Abenteuer und Freiheit von kreativen Autoren in einen aktuellen Bezugsrahmen transformiert…mehrAbenteuer im digitalen Zeitalter
Die Zeiten von „Robinson Crusoe“, „Schatzinsel“, „Tom Sawyer“ und „Onkel Toms Hütte“ sind vorbei, wenngleich es in diesen Werken um Abenteuer und Freiheit geht. Digitalisierung, Automatisierung, Internet und GPS verändern das Leben und so wundert es nicht, dass Abenteuer und Freiheit von kreativen Autoren in einen aktuellen Bezugsrahmen transformiert werden.
In diesem Sinne sind die sechs Freiheitsgrade technisch zu verstehen – aber nicht nur. Lisa Routier und Freund Éric Le Blanc, zu Beginn der Erzählung 15 Jahre alt, wachsen in dem Trailerpark Domaine Bordeur, im Süden von Québec, Kanada, nahe der amerikanischen Grenze, auf. In der Gegend ist nicht viel los und so beschäftigt sich Lisa mit praktischer Technik und der introvertierte Éric mit Computern.
Éric zieht 2006 um nach Kopenhagen und gründet eine Firma. Durch ihre gemeinsamen Interessen bleiben Lisa und Éric in Kontakt. Dabei spielt ein mysteriöser Container, der die Aufmerksamkeit der Hafenpolizei erregt, eine bedeutende Rolle. An dieser Stelle beginnt ein zweiter Erzählstrang, der von der vierzigjährigen Jay, einer ehemaligen Kreditkartenbetrügerin, handelt.
Jay arbeitet als verurteilte Straftäterin für die kanadische Hafenpolizei und hilft dabei, Betrügereien aufzudecken. So clever wie sie ist, so eigensinnig ist sie auch. Aktuell geht es darum, den Geistercontainer Papa Zulu, eingeschleust von Rokov Export, ausfindig zu machen. Ihre unkonventionelle Art bringt sie auf die richtige Fährte. Die beiden Zweige der Erzählung konvergieren.
Irritiert haben mich die unterschiedlichen zeitlichen Verläufe der beiden Erzählungen. Während die Geschichte von Lisa und Éric mehrere Jahre umfasst (mindestens 6 Jahre), sind es bei Jay nur ca. 4 Monate, erkennbar an der häufiger erwähnten Zeit, die sie noch absitzen muss. Da beide Erzählungen sich jeweils abwechseln, entsteht der Eindruck eines parallelen zeitlichen Verlaufs.
Der Plot ist originell und modern. Die stilistische Aufteilung in zwei konvergierende Handlungsstränge ist nicht ungewöhnlich; die unterschiedliche zeitliche Entwicklung sorgt eher für Verwirrung. Es entsteht der Eindruck, dass sich Jay bereits mit Papa Zulu beschäftigt, während Lisa noch Haus Baskine (als 15-jährige) leer räumt. Der literarische Markt wird durch dieses Buch erweitert, es macht neugierig, aber es fesselt nicht.