Über ein Buch wie dieses stolpert man gewöhnlich nur, wenn man die Jugenderinnerungen eines Sioux-Indianers" gelesen hat und einem dadurch der Name Ohiyesa geläufig ist. Titel und Untertitel, Die Seele des Indianers. - Ein Siouxindianer berichtet über Glauben und Sitten seines Volkes", lassen auf
den ersten Blick vermuten, dass nun ein weiterer Versuch unternommen werden soll, dem Klischee von der…mehrÜber ein Buch wie dieses stolpert man gewöhnlich nur, wenn man die Jugenderinnerungen eines Sioux-Indianers" gelesen hat und einem dadurch der Name Ohiyesa geläufig ist. Titel und Untertitel, Die Seele des Indianers. - Ein Siouxindianer berichtet über Glauben und Sitten seines Volkes", lassen auf den ersten Blick vermuten, dass nun ein weiterer Versuch unternommen werden soll, dem Klischee von der edlen Rasse neuen Auftrieb zu verleihen und damit seinen Marktwert zu erhöhen. Die Vermutung lag auch mir nahe, muss ich gestehen, da mich die erneute Zunahme der Indianertümelei im Heimatland der Garten-zwerge gehörig nervt. Doch mit dieser Vermutung lag ich glücklicherweise völlig falsch.
Schon beim Lesen des Vorwortes wurde mir klar, dass Ohiyesa im Jahre 1911 eine ähnliche Art von Verzweiflung beschlichen haben muss, als er den Wunsch zum Ausdruck brachte, ...das religiöse Leben des typischen amerikanischen Indianers vor seiner Bekanntschaft mit dem weißen Mann zu zeichnen.".
Wer nun eine letzte Aufzählung der Wahrheiten der letzten wirklichen roten Männer erwartet sieht sich getäuscht. Ohiyesa denkt gar nicht daran ,die Seele des Indianers' zum Verkauf anzubieten, wie das in den heutigen Medien gern getan wird. Stattdessen sieht man sich mit Lebensbeschreibungen, Wertvorstellungen, Erkenntnissen und einer Gesellschaftskritik konfrontiert, die aktueller gar nicht sein könnte. Manche Dinge scheinen sich seit 1911 eben nicht geändert zu haben. Vielleicht war das Buch ja auch deswegen seit 1938 nicht mehr in deutscher Sprache erschienen.
Dank sei deshalb an dieser Stelle den Übersetzern Frau Andrea Pia Kölbl und Herrn Robert
Josef Kozljanic gesagt, die es verstanden haben die Übersetzung in einem Deutsch zu formulieren, dass die Wertschätzung des Inhaltes und der Person Ohiyesa's angemessen zum Ausdruck bringt. Ebenso ist meinerseits das Nachwort zu würdigen. Hier ist Herrn Kozljanic eine differenzierte Betrachtung des Lebens von Ohiyesa gelungen, die das Buch noch wertvoller macht und abrundet. Es bleibt zu wünschen, dass dieses Buch die Verbreitung findet derer es würdig ist.