Weil es von Hofmannsthal keine explizite Dichtungstheorie oder Ästhetik gibt, wird das kunsttheoretische Selbstverständnis des Dichters von poetischen Texten her rekonstruiert, die kunsttheoretische Probleme reflektieren. In der frühen Erzählung Der Geiger vom Traunsee (1889), dem lyrischen Drama Der Tod des Tizian (1892), dem Gedicht Ein Traum von grosser Magie (1895) und dem Brief des Lord Chandos (1902) sammelt und verdichtet sich, was an kunsttheoretischen Überlegungen im Werk Hofmannsthals sonst nur in Ansätzen und Andeutungen verstreut ist. Dem Einfluß zeitgenössischer Phänomene wie Symbolismus, Dilettantismus und Naturalismus wird im Rahmen der Interpretationen ebenso nachgegangen wie den Spuren Schopenhauers und Nietzsches.