Ich muss sagen, dass dieses Buch für mich wirklich eine Überraschung war, aber leider im negativen Sinne. Harkness' Werk hatte schon sehr viele Vorschusslorbeeren geerntet, bevor es auf den Markt kam und zudem sind die Kritiken fast durch die Bank weg äußerst gut. Warum nur, frage ich mich da, kann
ich das fast gar nicht nachvollziehen?? Warum habe ich an diesem (zugegeben sehr langen) Buch nur so…mehrIch muss sagen, dass dieses Buch für mich wirklich eine Überraschung war, aber leider im negativen Sinne. Harkness' Werk hatte schon sehr viele Vorschusslorbeeren geerntet, bevor es auf den Markt kam und zudem sind die Kritiken fast durch die Bank weg äußerst gut. Warum nur, frage ich mich da, kann ich das fast gar nicht nachvollziehen?? Warum habe ich an diesem (zugegeben sehr langen) Buch nur so viele Tage verbracht, und kam einfach nicht voran?
Vielleicht liegt es an Deborah Harkness' Schreibstil. Ganz ehrlich: Ja, das Buch liest sich flüssig, zumindest bis zu einem gewissen Grad ist der Stil schlicht und einigermaßen angenehm. Aber andererseits habe ich immer wieder gestockt, denn die Autorin kann sich leider nicht entscheiden, ob sie jetzt ein personaler Erzähler, ein Ich-Erzähler oder ein allwissender Erzähler sein will. Der größte Teil ist aus Ich-Perspektive erzählt, nämlich aus Dianas Sicht, einige wenige Kapitel erzählen jedoch auch aus Matthews Sicht, einige Passagen bzw. kurze Absätze dann wieder aus der Sicht einer Nebenperson. Nach den ersten 200 Seiten etwa gibt es jedoch nur noch die Ich-Perspektive, bis auf das letzte Kapitel, in dem wieder eine andere Person zum Zug kommt. *seufz* Für mich war das seeeehr verwirrend und zeugt einfach nicht von guter Schreibkunst, wenn man sich hier nicht auf eine Erzählperspektive festlegen kann. Dazu kommt, dass die Handlung, so wie sie erzählt wird, sehr sprunghaft ist. Im einen Satz sitzen Diana und Matthew noch am Tisch, im anderen Satz stehen sie schon im Flur und wollen aufbrechen. Was zwischendurch passiert, wird verschwiegen und hinterlässt mich als Leser mit einem großen Fragezeichen im Gesicht. Dieses Problem hatte ich mehrmals im Laufe der Geschichte und immer wieder war ich verwundert und auch ein bisschen verärgert.
Zur Handlung selbst kann ich nur sagen, dass auch sie mich nicht wirklich überzeugen konnte. Der Aufhänger ist sehr spannend, denn dieses verloren geglaubte Manuskript bietet einiges an Mysterien und auch die Welt, die Deborah Harkness sich vorstellt, mit den verschiedenen Wesen (Vampire, Hexen, Dämonen), die zum größten Teil friedvoll neben uns Menschen existieren, hat Potential. Dennoch konnte mich die Handlung nicht packen, ich las und las, ohne wirklich gefesselt zu sein von dem, was passiert, was vielleicht auch daran lag, dass die Geschichte den üblichen Spannungsaufbau bis hin zu einem Höhepunkt vermissen lässt. Sicherlich waren zwischendurch kleinere (wirklich kleine!) Höhepunkte zu finden, aber eigentlich plätschert es alles nur so vor sich hin. Am Anfang sitzt Diana nur in der Bibliothek, danach sind sie woanders und sitzen im Grunde auch nur rum und quatschen, und dann folgt wieder ein abrupter Settingwechsel und es wird viel diskutiert und wenig passiert wirklich. Dabei hätte doch sooo viel passieren können! Selbst, als die Hauptpersonen in tödlicher Gefahr waren, entlockte mir das nur ein Gähnen, denn irgendwie konnte mir Deborah Harkness diese Stimmung überhaupt nicht vermitteln. Ja, klar, alles sehr dramatisch... nicht.
Auch die Liebesgeschichte zwischen Matthew und Diana ließ mich zum größten Teil ziemlich kalt, obwohl ich die Charaktere einzeln sehr gern mochte. Ich verstand jedoch einfach nicht, was die beiden aneinander nun eigentlich so anziehend fanden, und so richtig geknistert hat es auch nicht zwischen ihnen. Sie lernen sich kennen, verlieben sich ineinander, es wird sich unendliche Liebe geschworen (natürlich nach nur drei Wochen), Ende der Geschichte.
Ich wollte das Buch wirklich sehr gern mögen, und mir tut es fast leid, dass ich es so gar nicht mochte, aber ich kann mir einfach nicht helfen. Die Fortsetzung werde ich aller Voraussicht nach nicht lesen, denn obwohl zum Ende hin nochmal eine Wendung einen netten Settingwechsel für den zweiten Teil ankündigt, der mich ein bisschen neugierig gemacht hat, habe ich keine Lust, mich nochmal so sehr durch einen 800-Seiten-Wälzer zu quälen.