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EINE REISE ZU DEN SELTSAMSTEN SPRACHEN DER WELT
Viele Sprachen erscheinen uns fremdartig, weil wir ihre Schnalzlaute nicht hervorbringen oder ihren Satzbau mit den vertrauten grammatischen Rastern nicht erfassen können. Der renommierte Sprachwissenschaftler Harald Haarmann beschreibt 49 Sprachen mit seltsamen Eigenheiten und lässt uns über die Vielfalt der menschlichen Ausdrucksmöglichkeiten staunen.
Von afrikanischen Klicklauten und deutschen Schachtelsätzen - die wundersame Welt der Sprachen Was spezielle Wortschätze und sonderbare Satzkonstruktionen über ihre Sprecher verraten Für
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Produktbeschreibung
EINE REISE ZU DEN SELTSAMSTEN SPRACHEN DER WELT

Viele Sprachen erscheinen uns fremdartig, weil wir ihre Schnalzlaute nicht hervorbringen oder ihren Satzbau mit den vertrauten grammatischen Rastern nicht erfassen können. Der renommierte Sprachwissenschaftler Harald Haarmann beschreibt 49 Sprachen mit seltsamen Eigenheiten und lässt uns über die Vielfalt der menschlichen Ausdrucksmöglichkeiten staunen.

Von afrikanischen Klicklauten und deutschen Schachtelsätzen - die wundersame Welt der Sprachen
Was spezielle Wortschätze und sonderbare Satzkonstruktionen über ihre Sprecher verraten
Für alle Sprachinteressierten und Weltreisenden
Das ideale Buch zum Schmökern, Staunen und Lernen
Autorenporträt
Harald Haarmann gehört zu den weltweit bekanntesten Sprachwissenschaftlern. Er wurde u.a. mit dem Prix Logos der Association européenne des linguistes, Paris, sowie dem Premio Jean Monnet ausgezeichnet. Seine Bücher wurden in viele Sprachen übersetzt.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 29.01.2021

Sind der Leser verblüfft?
Sprachpanorama: Harald Haarmann lädt ein zur ethnolinguistischen Rundreise

Die Eskimos haben Dutzende von Wörtern für Schnee. Damit benennen sie feinste Unterschiede im winterlichen Weiß, die wir nicht einmal wahrnehmen können. Diese Geschichte ist so populär wie falsch. Wie durch eine lange Kette immer phantastischer werdender Falschzitate der fabelhafte Eskimo-Schnee-Wortschatz zum alternativen Faktum der akademischen Pop-Kultur wurde, hat die Ethnologin Laura Martin schon in den achtziger Jahren rekonstruiert. Für manche Wissenschaftler bietet es seitdem einen willkommenen Anlass, die Suche nach Zusammenhängen zwischen unterschiedlichen Sprachen und Weltwahrnehmungen gleich ganz unter den Generalverdacht des romantischen Exotismus zu stellen.

Das ist allerdings voreilig, denn in der Eskimosprache Inuit gibt es tatsächlich ein hochdifferenziertes Winter-Vokabular. Nur bezieht es sich nicht auf Schnee, sondern auf Eis. Zu wissen und mitteilen zu können, wie genau das Eis beschaffen war, auf dem man sich bewegte, war nämlich für die Robbenjagd, einst die Lebensgrundlage der Inuit, viel wichtiger als eine ausgefeilte Schnee-Terminologie. Die existiert dafür bei den Samen, bekannt auch unter dem älteren Namen "Lappen". Auch dahinter stecken die Zwänge des wirtschaftlichen Überlebens: Als Rentierzüchter müssen die Samen die Schneeverhältnisse präzise erfassen und benennen, um sicherzustellen, dass die Tiere auch unter der weißen Decke noch an Futter kommen. Dementsprechend gibt es mehr als zwanzig Spezialausdrücke zur Bezeichnung unterschiedlicher Schneequalitäten bei wechselnder Witterung.

Die Expedition in diese winterlichen Regionen findet sich im Buch des Linguisten Harald Haarmann über die "seltsamsten Sprachen der Welt". Die 49 Sprachen, die er dafür ausgewählt hat, stammen aus allen Erdteilen. Sie zeichnen sich aus durch eigentümliche Lautsysteme und ungewöhnliche Wortschätze, fremdartige Grammatiken, sonderbare Zählweisen und rätselhafte Schriftsysteme. Dazu gehört zum Beispiel die sibirische Sprache Jukagirisch, deren Sprecher grammatisch unterscheiden müssen zwischen dem, was sie selbst erlebt haben und dem, was sie nur vom Hörensagen wissen. Oder das im Kaukasus beheimatete Ubychisch, das über achtzig bedeutungsunterscheidende Konsonanten, aber über nur zwei Vokale verfügt. Deutsch, zum Vergleich, hat 21 Grundkonsonanten und 16 Vokale. Die extreme Konsonantenlastigkeit im Ubychischen äußert sich unter anderem darin, dass das z in sechs, das q sogar in acht verschiedenen Aussprachevarianten existiert, wobei die Wahl zwischen ihnen über die Bedeutung der Wörter entscheidet, die mit ihnen gebildet werden. Das Thailändische wiederum hat ein ungewöhnliches System von Klassifikatoren zu bieten, die verwendet werden, wenn man Dinge zählt. So bekommt zum Beispiel die Bezeichnung für Regenschirm einen Klassifikator mit der Bedeutung "Objekt mit Enden" zugeordnet. Der Kürbis wiederum wird in die sprachliche Schublade der "kugelförmigen Objekte" gesteckt. Allerdings nur, wenn er nicht ausgehöhlt wurde, sonst muss er als "hohles kugelförmiges Objekt" kategorisiert werden. Dyirbal, eine australische Sprache, die nur noch von 30 Menschen gesprochen wird, hat einen "Schwiegermutterstil" hervorgebracht, der einem komplizierten System verwandtschaftlicher Kontakt-, Heirats- und Benennungstabus geschuldet ist. Die Kommunikation mit verschwägerten Familienmitgliedern läuft hier nur über Dritte: "Möchte die geschätzte Schwiegermutter etwas Fleisch essen?" Wer noch alteuropäische Höflichkeitsformen kennt, dem wird diese sprachliche Indirektheit allerdings ganz vertraut vorkommen: "Hat die Dame schon gewählt?"

Seltsam sind all diese Sprachen natürlich nur, wenn man sie vor der Folie des Deutschen betrachtet. Diese Relativität des muttersprachlichen Maßstabs und die Vielfalt menschlicher Ausdrucksweisen deutlich zu machen, ist Haarmanns Absicht. Was er präsentiert, ist bei aller Freude an der Publikumsverblüffung kein Kuriositätenkabinett, sondern ein Panorama, das zeigt, wie lautliche, grammatische und semantische Eigenarten aus der Vielfalt der gesellschaftlichen Verhältnisse und kulturellen Muster hervorgehen. Auf eine besonders wichtige Ursache für grammatische "Seltsamkeiten" geht der Autor allerdings nicht ein: Extrem komplizierte Konjugationen und Deklinationen findet man häufig in den Sprachen kleiner, isoliert lebender Gemeinschaften. Solche Idiome werden kaum je von Außenstehenden als Fremdsprachen gelernt. Es ist diese Abgeschiedenheit, die sie vor dem Schleifstein der Vereinfachung schützt.

Haarmanns Buch ist laienfreundlich geschrieben; unumgängliche linguistische Fachausdrücke werden meistens hinreichend erläutert. Bei den "emphatischen Lauten" des Maltesischen fehlt allerdings der Hinweis, dass es sich hier nicht um Ausdrücke der Leidenschaft handelt, sondern um spezielle Kehlkopflaute, wie sie für semitische Sprachen typisch sind. Maltesisch mit seinem arabischen Laut- und Grammatikgerüst, seiner lateinischen Alphabetschrift und seinem italienisch dominierten Wortschatz hat es nämlich ebenfalls in die Auswahl der seltsamen Sprachen geschafft. Und auch dem Deutschen begegnet der Leser auf Haarmanns ethnolinguistischer Rundreise. Denn dessen Schachtel- und Bandwurmsätze, die zum Beispiel, wie hier jetzt gerade demonstriert wird, ihre gebeugten Verben ohne Rücksicht auf die bis aufs äußerste strapazierte Geduld der Leser ganz ans Ende des scheinbar gar nicht enden wollenden Nebensatzes stellen, zählen zu den Raritäten im internationalen Vergleich.

WOLFGANG KRISCHKE.

Harald Haarmann: "Die seltsamsten Sprachen der Welt". Von Klicklauten und hundert Arten, ,ich' zu sagen.

C. H. Beck Verlag, München 2021.

206 S., Abb., geb., 18,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

Eine Menge gelernt und sich dabei offenbar auch bestens unterhalten hat Katharina Granzin mit diesem Buch. Milde kritisiert sie zwar, dass Haarmann "sehr lässig" mit dem Sonderbarkeitsbegriff umgeht, aber an der Qualifikation von einem, der 1970 über den "lateinischen Lehnwortschatz im Kymrischen" promovierte, hat sie keinen Zweifel. Kulturelle Differenzen sind für sie noch das leichteste: Dass Rentierjäger mehr Wörter für Schnee haben als die gleich weit nördlich lebenden, aber Robbenjagenden Inuit - sei's drum. Viel mehr ans Sonderbare geht's schon bei den Knacklauten der afrikanischen Khoisan-Sprachen, die aber eigentlich Schnalzlaute seien. Auch das Deutsche gelte mit seiner "Eigenart, bei zusammengesetzten Zeiten das Partizip vom Hilfsverb zu trennen und es ganz ans Ende eines beliebig langen Satzes zu platzieren ", zurecht als sonderbar. Allen Sprachinteressierten - auch den seltenen, die des Klingonischen mächtig sind - empfiehlt Granzin dies Buch zur Lektüre.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Ein Panorama, das zeigt, wie lautliche, grammatische und semantische Eigenarten aus der Vielfalt der gesellschaftlichen Verhältnisse und kulturellen Muster hervorgehen." Frankfurter Allgemeine Zeitung, Wolfgang Krischke

"Der Linguist Harald Haarmann hat ein höchst lesenswertes Buch (...) geschrieben."
Süddeutsche Zeitung, Burkhard Müller

"Ein Buch wie eine Weltreise."
Bayern 2, Hendrik Heinze

"Harald Haarmann versammelt in seinem neuen Buch die besten Fundstücke aus dem reichen Fundus seines Forscherlebens."
Deutschlandfunk Kultur, Sieglinde Geisel

"Man lernt immer eine Menge dazu bei der Lektüre eines Buchs von Harald Haarmann."
taz, Katharina Granzin

"Kurzweilig und kenntnisreich." Bild der Wissenschaft

"Der hoch anerkannte Linguist (...) lädt dazu ein, die Vielfalt als Reichtum zu sehen, auch als persönliche Bereicherung, weil sie uns die Welt anders verstehen lässt. Das gelingt ihm mit seinem Buch."
Die Presse, Karl Gaulhofer

"Überraschende Fakten aus der Wunderwelt der Sprachen."
ORF.at, Sophie Menasse

"Voll mit lohnenden Erkenntnissen." Falter, Georg Renöckl

"So witzig und abstrus sich manches für uns anhört, so deutlich macht Haarmann aber auch, wie sehr Sprache immer auch die Gesellschaftsform abbildet, die Traditionen und die Gedankenwelt, die dahinter steht."
Badisches Tagblatt, Georg Patzer

Das ist so amüsant wie informativ (...) solch ein Buch kriegt man wahrlich nicht jeden Tag vor die Augen."
Wiener Zeitung, Edwin Baumgartner
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