F.A. von Hayek, bekannt als Nobelpreisträger der Wirtschaftswissenschaften, erwog in seiner Jugend eine Karriere als Psychologe. Sein Interesse an Psychologie dauerte an und führte zu dem vorliegenden Buch, dessen Übersetzung aus dem Englischen zum ersten Mal als Teil seiner Gesammelten Werke in deutscher Sprache erscheint. Es handelt sich um eine Untersuchung der Grundlagen der theoretischen Psychologie. Nach seiner Auffassung muß die sensorische Wahrnehmung als ein Akt der Klassifikation angesehen werden. Was wir wahrnehmen sind nicht einzigartige Eigenschaften individueller Objekte, sondern stets Eigenschaften von Objekten, die sich mehr oder weniger in eine Ordnung sensorischer Erfahrung einfügen. Hayeks Analyse der sensorischen Ordnung und der Beziehungen zwischen sensorischen und physikalischen Phänomenen dürfte nicht nur Psychologen interessieren, sondern auch Philosophen, Neurophysiologen, Hirnforscher und viele andere.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Endlich! Michael Hagner hält die deutsche Veröffentlichung von Friedrich A. Hayeks "Sensorischer Ordnung" für überfällig. Seiner Meinung nach ist das 1954 erschienene Buch imstande, heutige Diskussionen über das Verhältnis von physikalischer und phänomenaler Welt zu bereichern. Aufmerksam folgt Hagner Hayeks "funktionalistischer Annahme" eines Zusammenwirkens geistiger Qualitäten und "biografisch bedingten Lernens" und sieht sich mit bezüglich der Auslegung neuer Hirnbilder "höchst bedenkenswerten" Schlussfolgerungen konfrontiert. Nicht genug kann Hagner die "Aktualität und Brisanz" von Hayeks Ansatz betonen, räumt allerdings ein, dass sich die Hirnforschung wohl kaum auf des Autors "skeptische Schlussfolgerung" einlassen werde, wonach eine Selbstbeschreibung des Gehirns letztlich unmöglich sei.
© Perlentaucher Medien GmbH
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