Die Shakespeare-Schwestern
Drei noch junge, aber den Kinderschuhen schon seit einiger Zeit entwachsene Schwestern erfahren auf ungewöhnliche Weise von der Krebserkrankung ihrer Mutter. Alle drei haben, auch aus nicht ganz uneigennützigen Gründen, das Bedürfnis sich sofort auf den Weg nach Hause zu
machen. In der gleichen Reihenfolge, wie sie auch ins Leben getreten sind, gelangen sie, auf für…mehrDie Shakespeare-Schwestern
Drei noch junge, aber den Kinderschuhen schon seit einiger Zeit entwachsene Schwestern erfahren auf ungewöhnliche Weise von der Krebserkrankung ihrer Mutter. Alle drei haben, auch aus nicht ganz uneigennützigen Gründen, das Bedürfnis sich sofort auf den Weg nach Hause zu machen. In der gleichen Reihenfolge, wie sie auch ins Leben getreten sind, gelangen sie, auf für jede von ihnen typische Weise, wieder ins Elternhaus zurück. So bekommt man nach und nach von den Schwestern eine Charakterbeschreibung und lernt erst Rosalind, dann Bianca und zuletzt Cordelia kennen. Rose, eine nüchterne Mathematik-Professorin, hat die Chance, ihr ruhiges Leben zu verändern und mit ihrer großen Liebe Jonathan in England neu anzufangen, wenn sie nur den Mut dazu aufbringt. Bean, die das Elternhaus so schnell wie möglich verlassen hat um den Glamour von New York City zu genießen und dann wieder beschämt über die Person, die sie geworden ist, nach Hause zurück kommt und Cordy, die jahrelang ohne Ziel durchs Land gezogen ist, wurde mit einem Knall auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt, um zu erkennen, dass es Zeit wird erwachsen zu werden.
Es geht also um die Beziehung von drei Schwestern und um das Erwachsenwerden, den Ernst und den Sinn des Lebens, um eventuell verpasste oder vielleicht auch noch nicht verpasste Gelegenheiten.
Eine Besonderheit des Buches sind die eingefügten Shakespeare-Zitate. Wie man schon am Titel des Buches erkennen kann zeigen die Namen der Schwestern, dass hier ein besonderes Verhältnis zu Shakespeare besteht. Der Vater der Schwestern ist „Professor für Englische Literatur am Barnwell College, ausschließliches Forschungsgebiet: Der unsterbliche Barde“ - hier ein typisches Zitat des WIR-Erzählers. Dies ist die zweite Besonderheit. Die Art der Erzählung aus der WIR-Perspektive macht das Lesen des Buches besonders interessant. Mich hat sie fast mehr fasziniert als die sehr schöne Geschichte selbst. Ich habe mich erst gefragt, ob es eventuell noch eine vierte Schwester geben könnte oder wer dieser ominöse Erzähler sein könnte, der immer aus der Perspektive aller drei Schwestern schreibt, aber auch über jede einzelne zu berichten weiß. Kein Außenstehender hätte so intim über die einzelnen Personen berichten können. Es handelt sich hier aber um das, was diese Schwestern trotz aller Verschiedenheiten gemeinsam haben – das WIR-Gefühl, dass auch mal zeitweise im Wechsel die eine oder die andere ausschließt.
Dadurch kommen mir allerdings die anderen Personen in der Handlung, vor allem die Eltern etwas zu kurz eine gleichbleibende Spannung, die sich bis zur letzten Seite nicht verliert. Ein wunderschöner Sommerroman mit vielen kleinen Familiengeschichten zum Nachdenken über eine ganz normale Familie mit ganz normalen Problemen, die sich, durch Zusammenhalt lösen lassen oder doch wenigstens erträglich werden lassen mit vielen glücklichen, traurigen und auch komischen Momenten.
Alles in allem ein sehr empfehlenswertes Buch.