Das zentrale Paradoxon der Schrift ist ihre Sichtbarkeit. Sie ist trivialerweise unhintergehbare Bedingung dafür, dass Schrift wahrgenommen und gelesen wird. Zugleich aber ist sie Eigenevidenz einer materiellen Präsenz von Markierungen, die sie resistent gegen eine restlose Einspeisung in Programme des Codierens und Decodierens macht. In der Materialität und Medialität der Schrift interferieren Präsenz des Schriftkörpers und Repräsentationsfunktion des Zeichens, Sehen und Lesen. Eine Theorie der Medialität der Schrift wird von dieser zweifachen Dynamik aus Sichtbarkeit und Lesbarkeit ausgehen müssen. Der Band versammelt in zwölf Beiträgen Thesen aus Literaturwissenschaft, Medientheorie, Kunstgeschichte, Wissenschaftsgeschichte und Philosophie zu diesem Doppelcharakter der Schrift.
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