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Seit nunmehr zwanzig Jahren gilt Die Simpsons als beste und beliebteste Fernsehserie der Welt. Der Erfolg zeigt, dass die Simpsons mehr sind, als nur irgendeine Familie. An Marges Küchentisch und in den Straßen von Springfield treten die Grundfragen der Menschheit offen zu Tage. In elf brillanten und komischen Essays denken elf Philosophen über "Die Simpsons und die Philosophie" nach - ein kluges und komisches Buch über die beste Fernsehserie und die besten Philosophen aller Zeiten.
Homer Simpson hat selbst einmal gesagt: "Cartoons haben keine tiefere Bedeutung. Es sind nur doofe
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Produktbeschreibung
Seit nunmehr zwanzig Jahren gilt Die Simpsons als beste und beliebteste Fernsehserie der Welt. Der Erfolg zeigt, dass die Simpsons mehr sind, als nur irgendeine Familie. An Marges Küchentisch und in den Straßen von Springfield treten die Grundfragen der Menschheit offen zu Tage. In elf brillanten und komischen Essays denken elf Philosophen über "Die Simpsons und die Philosophie" nach - ein kluges und komisches Buch über die beste Fernsehserie und die besten Philosophen aller Zeiten.
Homer Simpson hat selbst einmal gesagt: "Cartoons haben keine tiefere Bedeutung. Es sind nur doofe Zeichnungen, die auf billige Lacher aus sind." Und auch hier irrt der liebe Homer mal wieder. Ein paar clevere Gelehrte haben sich ein Herz gefasst und mit diesem Buch bewiesen, welche Weisheit in den Simpsons steckt. Zugleich führen die gesammelten Essays in Grundfragen der Philosophie ein: Wieso verkörpert Homer dennoch die aristotelischen Tugenden? Weshalb erfahren wir von Maggie den Wert des Schweigens? Warum ist Bart das Individuum, vor dem uns Nietzsche warnen wollte? Darüber hinaus lernen wir den Marxismus in Springfield kennen, analysieren die Undefinierbarkeit des Glücks bei Mr. Burns und sehen die Simpsons mit den Augen von Roland Barthes. "Die Simpsons und die Philosophie" ist ein kluges und komisches Buch über die beste Fernsehserie und die besten Philosophen aller Zeiten.
Autorenporträt
William Irwin ist Assistenz-Professor für Philosophie am King's College in Pennsylvania.
Rezensionen
"Scharfsinnige und komische Einführung in die Philosophie. ("Publishers Weekly)

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 24.07.2007

Barts nihilistische Kehre
Ein kurzweiliger Sammelband über die „Simpsons” und die Philosophie
Die Disziplin heißt „Highbrow – Low culture”. „Highbrows”, Menschen mit hoher Stirn, so werden Intellektuelle in Anspielung auf das physiognomische Klischee in England und Amerika gerne etwas verächtlich genannt. Mit „Low Culture” wiederum, ist unmissverständlich das Gegenteil der Hochkultur benannt. Und also letztlich all das, was ganz gezielt den Massengeschmack treffen soll, seien es Popsongs, Filme, Bücher, Kunst oder auch Fernsehserien. Die Disziplin wiederum, deren Name beide Begriffe enthält, übt sich nun darin, vermeintlich Unvereinbares zusammenzubringen. Mit oft beträchtlichem hermeneutischen Aufwand wird den Produkten der Kultur- und Unterhaltungsindustrie mehr Sinn und Verstand abgerungen, als dort jemals zuvor vermutet wurde. Worüber Theodor W. Adorno also noch vorhersehbar streng befand, es sei nichts als die Vergötzung des Daseienden und der Macht, da werden spätestens seit den neunziger Jahren auch in Deutschland – mal sehr, mal weniger plausibel – Horte der Subversion entdeckt. Der neue Tarantino-Film etwa ist dann nicht nur einfach die Gewaltorgie, als die er erscheint und verkauft wird, sondern zugleich eine „sensible Meditation über das Verhältnis von Frauen und Männern”.
Einer der beliebtesten Gegenstände solcher Interpretationsfinten war und ist die amerikanische Zeichentrickserie „The Simpsons”. Für den deutschen Highbrow-Low-Culture-Großmeister, den Publizisten Diedrich Diederichsen, steckt in einer Folge der Serie „mehr Wissen über die Welt und den Zustand der Gesellschaft als an deutschen Staatstheatern in einer ganzen Saisonproduktion”. Und obwohl nicht ganz klar ist, ob das harte Urteil wirklich auf der intimen Kenntnis beider Bereiche fußt, so scheint damit schlicht vor allem der seltene Fall eines intellektuellen Konsenses zusammengefasst. Alle lieben die „Simpsons”.
Sogar der aller popkultureller Affirmation unverdächtige Schriftsteller Daniel Kehlmann ließ sich im vergangenen Jahr im Spiegel zu einer seitenlangen Hymne auf die Serie hinreißen.
Es passt also gut, dass zum Start des zweiten Simpsons-Kinofilms jetzt ein Buch mit dem Titel „Die Simpsons und die Philosophie” erscheint. Selbst wenn es die etwas abgespeckte Übersetzung eines Sammelbandes ist, der in den USA bereits 2001 herauskam. Philosophisch gesehen fallen sechs Jahre ohnehin nicht ins Gewicht. 200 000-mal verkaufte sich die Originalausgabe bislang, was selbst auf dem großen englischsprachigen Büchermarkt für ein philosophisches Buch ein gigantischer Erfolg ist. Auch die „Matrix”- und „Herr-der-Ringe”-Trilogien, die TV-Serien „Seinfeld” und „Buffy” sowie zuletzt „Harry Potter” wurden in der Reihe „Popular Culture and Philosophy” des kleinen Chicagoer Philosophie-Verlag Open Court verhandelt. Der Erfolg der Bücher ist umso erstaunlicher, als sie nicht gerade wenige schwere philosophische Brocken enthalten. Als Autoren der elf Aufsätze zeichnen meist Assistenz-Philosophieprofessoren amerikanischer Universitäten. Sie möchten Nichtspezialisten erreichen, aber ausdrücklich auch die Kollegen vom Fach interessieren.
Opium und Schlüsselketten
Die Figuren, Themen und Ideen der „Simpsons” dienen dabei nicht als Gegenstände des Erkenntnisinteresses, sondern vielmehr als Stimulantien und Veranschaulichungen verschiedener philosophischer Gedanken. Afficionados ohne philosophische Ambitionen ist deshalb dringend abzuraten. Wer eine kurzweilige, aber niemals triviale, sondern durchaus substantielle erste Annäherung sucht, etwa an die Grundüberlegungen der aristotelischen Tugendethik, Kants und Nietzsches Moraltheorien oder den Unterschied von Husserls Idee der Epoché zu Heideggers Gedanken der Kehre – wer all das sucht, der wird sich freuen. Nebenbei wird er dann auch noch erfahren, warum man Homer trotz allem aus ethischen Gründen bewundern kann, warum Marge nur beinahe eine vorbildliche Aristotelikerin ist und warum Bart zwar ein Beispiel für gefährlichen nihilistischen Verfall darstellt, dafür aber das, was er Denken nennen würde, ziemlich genau das sein müsste, was Heidegger Denken nennt.
Und für alle Skeptiker gegenüber dem tendenziell relativistischen Highbrow-Low-Culture-Mainstream der aktuellen Kulturpublizistik gibt es auch noch eine angenehm staubtrockene marxistische Ideologiekritik, die an der gefeierten Serie kaum ein gutes Haar finden mag: „Doch trotz ihrer wundervollen Momente der Unstimmigkeit, der Irreleitung und der Opferung einzelner heiliger Kühe”, schreibt James M. Wallace im wuchtigsten Aufsatz des Bandes „Ein Marxist in Springfield”, „bietet die Serie keine kongruente Satire der herrschenden Ideologie. Am Ende bedient sie die Interessen jener Klasse, die die wirtschaftliche Macht über die Massen innehat, ihnen T-Shirts, Schlüsselketten, Essensdosen und Videospiele verkauft. Der Mangel an einer Vision und die gleichmäßige Verteilung der Antagonismen machen sie gegen jegliche Kritik immun. Die Witze mögen lustig sein, doch in den Simpsons, wo niemand erwachsen wird und das Leben sich nie verbessert, ist das Lachen kein Katalysator der Veränderung; es wird zum Opium für das Volk.” Es ist also vielleicht doch nicht ganz egal, dass der Simpsons-Sender Fox dem Medien-Milliardär Rupert Murdoch gehört. JENS-CHRISTIAN RABE
WILLIAM IRWIN, MARK T. CONRAD, AEON J. SKOBLE (Hrsg.): Die Simpsons und die Philosophie. Aus dem Amerikanischen von Nikolaus de Palézieux. Tropen Verlag, Berlin 2007. 256 S., 19,80 Euro.
„Denn nicht wir wissen, es ist allererst ein gewisser Zustand unsrer, welcher weiß”, glaubte Heinrich von Kleist. Die Fernsehfamilie – hier ein Bild aus der Serie „The Simpsons” – versetzt sich in einen solchen. Foto: Cinetext
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Eine einzige Einschränkung muss Jens-Christian Rabe machen: Reinen Simpsons-Afficionados, die sich nicht für Philosophie interessieren, kann er das Buch nicht empfehlen. Allen anderen aber ohne Vorbehalte. Denn dieses Buch, das sich ganz dem angesagten Prinzip der "Highbrow-Low-Culture" verpflichtet hat, wie der Rezensent spöttelt, geht es nicht um die Simpsons an sich. Sie dienen nur als Vorlage für eine "kurzweilige, aber niemals triviale, sondern durchaus substanzielle" Annäherung an philosophische Themen von gewisser Komplexität. Und hier kommt Rabe nun richtig ins Schwärmen, denn er hat richtig was gelernt: über die Moral bei Aristoteles, Kant, Nietzsche und selbst Homer oder über den Unterschied zwischen Husserls Epoche und Heideggers Kehre. Und ergreifend findet er auch die Erkenntnis, dass das Denken bei Bart ungefähr das gleich ist wie bei Heidegger! Kein Wunder also für den Rezensenten, dass sich die Originalausgabe in den USA 200.000 Mal verkauft hat.

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