Im Zentrum von Die Sorge um die Theorie steht ein bisher unberührtes Vermächtnis: die kunstwissenschaftlichen Schriften von Michael Brötje. In ihnen kann man eine fast vergessene Innovativität bildtheoretischen Denkens entdecken. Brötje war eine aus der Zeit gefallene Ausnahmeerscheinung, ein wunderbares Fossil. Einerseits ging es in seinen genial akribischen und kühn-exzessiven Bildanschauungen permanent um ein Klima der Transzendenz und Evidenz. Andererseits erlebt man ein phänomenologisches Detailsehen, das vielen zeitgeistigen Tendenzen weit überlegen ist. Jürgen Stöhr nähert sich diesem zwiespältigen existential-hermeneutischen Erbe in einer dekonstruktivistischen Lektürebewegung an und stellt das Ganze in einen fi ktiven narrativen Rahmen. Denn um das bildanalytische Vermächtnis aufnehmen und aktualisieren zu können, bedarf es eines ironischen Verfahrens, das ständig zwischen getreuem innerem Nachvollzug und systematischer Distanz in der Schwebe bleibt. Acht konkrete und ausführliche Bildbetrachtungen von Meisterwerken von Giotto über Caravaggio und Dürer bis van Gogh erläutern und erproben dabei das methodische Vorgehen.
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