Die Rezeption von Sportereignissen hat gewisse Konstanten, bei denen es keinen Unterschied macht, ob man "live dabei" ist oder ob die Medien vermitteln: In beiden Fällen konstituiert sich das Erleben des Sports zunächst aus Beobachtungen von Sportlern, Sportlerinnen und Mannschaften und deren Leistungen, aus Attributionsprozessen, sozialen Vergleichen, Sympathien und Antipathien sowie Prozessen der Identifikation oder Ablehnung. In beiden Fällen können zudem soziale Gruppenkonstellationen und -dynamiken eine entscheidende Rolle für weitere sozialpsychologische Prozesse spielen. Eine nahe liegende Hypothese wäre, dass der Sport in den Medien aufgrund bestimmter Besonderheiten in der medialen Aufbereitung, aufgrund von Einschränkungen in der Rezeptionssituation (z.B. der fehlende Live-Kontakt zwischen Rezipienten und Sportlern) sowie aufgrund öffentlichkeitswirksamer Massenprozesse eine ganz eigene Sportwirklichkeit bzw. -realität schafft und damit ein Rezeptionserleben bei den Zuschauern und Zuschauerinnen generiert, das von dem Erleben des entsprechenden Live-Erlebnisses zumindest partiell abweichen dürfte.Die medienpsychologische und kommunikationswissenschaftliche Forschung zur Produktion, Präsentation und zum Erleben von Sport in den Medien kann auf eine mittlerweile ca. 25jährige Tradition zurückgreifen. Ziel dieses Bandes ist es, u.a. auf Basis dieses Forschungsstandes sozialpsychologische Besonderheiten der medialen Produktion/Aufbereitung/Präsentation, der medialen Rezeption(ssituation) und der massenmedialen Öffentlichkeitswirkung des Sports zu identifizieren, um damit Argumente für eine zumindest partiell genuine Sozialpsychologie des Sports in den Medien zu sammeln.Insgesamt schlägt der Band damit einen Bogen, der sozialpsychologische Prozesse des Mediensports von der Mikro- bis zur Makroebene beschreibt und analysiert.
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