Sowohl das erste erhaltene wie auch das letzte vollendete Werk von Joseph Haydn gehören der Gattung der Messe an. Von der Jugendmesse bis zur Harmoniemesse spannt sich ein kompositorischer Bogen, der die musikalische Entwicklung vom ausgehenden Barock bis hin zu ersten romantischen Tendenzen aufzeigt. Die späten Messen von Joseph Haydn werden oft als Summe seines Schaffens bezeichnet. In ihnen greift der Komponist auf die ganze reichhaltige kompositorische Erfahrung seines langen Lebens zurück. Die vorliegende Arbeit ist eine analytische Annäherung an sechs große Werke, denen einiges gemeinsam ist, die aber durchaus ihre Eigenständigkeit und Unverwechselbarkeit bewahrt haben. Von anderen Verpflichtungen befreit, komponierte der bereits betagte Komponist einmal im Jahr eine feierliche Messe für den Namenstag von Maria Josepha Hermenegild, der Gemahlin seines Arbeitgebers Nikolaus II. Esterházy. Unter den heute gebräuchlichen Namen Paukenmesse, Heiligmesse, Nelsonmesse, Theresienmesse, Schöpfungsmesse und Harmoniemesse erfreuen sich die späten Messen von Joseph Haydn bis heute großer Beliebtheit bei Interpreten und Zuhörern, sowohl im Sakralraum als auch erstmals losgelöst vom liturgischen Rahmen im Konzertsaal.