"Die Spaziergängerin" sammelt eine spannende Auswahl an Geschichten aus verschiedenen Schaffensphasen von Anke Feuchtenberger. Bei aller stilistischen Vielfalt, vom Zeitungsstrip über großformatige Farbillustrationen bis hin zu frei gestalteten Comicseiten in ihrem unverwechselbaren Bleistiftstrich, ist das Buch inhaltlich geschlossen. Das zentrale Thema ist hier der Mensch in der Stadt: Hamburg, Tel Aviv, Guiamares, Berlin - obschon Atmosphäre und Architektur auf den ersten Blick im Zentrum zu stehen scheinen, lassen Anke Feuchtenbergers sehr persönliche Gedanken und Impressionen die Betrachterinnen und Betrachter tief hinter die Fassaden von Stadt und Mensch schauen.Das Gros der in "Die Spaziergängerin" enthaltenen Geschichten erscheint erstmals in deutscher Sprache.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Dass es sich bei Anke Feuchtenberger um die "wichtigste deutsche Comic-Künstlerin" handelt, stellt Thomas von Steinaecker gleich im ersten Satz klar. Der Rezensent verweist auf ihre Rolle als einflussreiche "Mentorin einer jüngeren Comic-Generation" und auf die große internationale Resonanz auf ihre Trilogie um die "Hure H.". Die mit einer solchen Ausnahmestellung verbundenen hohen Erwartungen scheint Feuchtenberger mit ihrem neuen Band "Die Spaziergängerin" in seinen Augen allerdings nicht ganz erfüllen zu können. Zwar kombiniere die Autorin kunstvoll biografische Elemente, "labyrinthische Seelenlandschaften" und ganz allgemeine Beobachtungen, doch letztlich ist dem Rezensenten das Gebotene zu episodisch fragmentiert, sehnt er sich nach einem geschlosseneren Werk, für das "Die Spaziergängerin" nur die Rolle eines "Appetitanregers" spiele.
© Perlentaucher Medien GmbH
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