Suchen Sie nach Rezepten für Zitterrochen, Trauerente oder Bärenohrsuppe? Wollten Sie schon immer wissen, wie lange man Grönlandhai fermentieren muss? Was kam in Paris Weihnachten 1870 nach monatelanger Belagerung auf die Teller? Und wie kommt man ins Schlaraffenland?Die Geschmäcker ändern sich beständig, in der Geschichte wie im Leben: Ein Gericht, das hier alltäglich ist, ist dort extrem, was einst volkstümlich war, ist jetzt gesuchte Kostbarkeit, und mancher Gourmet verlegte seinen Wohnort für eine Zutat. Während heute die Caprice des Earl of Sandwich in aller Munde ist, wurden schon vor fünfhundert Jahren Witze mit Tofu gemacht oder Triumphbögen aus Wurst errichtet. Auf den Tellern zeigt jede Gesellschaft ihr Gesicht - ihr normales und ihr exzentrisches.Tobias Roth und Moritz Rauchhaus haben in dieser Wunderkammer eine kuriose Auswahl aus zweitausend Jahren Küchenwahnsinn zusammengestellt: Hoch- und Tiefpunkte der Völlerei und Feinschmeckerei, rauschende Feste und groteske Gastereien, Rezepte, Menüs, Listen, Landkarten und natürlich zahllose Abbildungen. Hier finden Sie die teuersten Gewürze, die längsten Wartezeiten, die schwersten Stachelbeeren, die berühmten Prasser der Antike neben den Eskapaden der futuristischen Küche und denKuchenarchitekturen des Barock.Wer hat's erfunden? Wer hat sowas tatsächlich gegessen? Musste das wirklich so viel sein? Über Geschmäcker lässt sich nicht streiten, aber aufessen kann man eigentlich alles. Das aufwendig gestaltete Buch ist ein kulinarischer Begleiter für jeden und keinen Anlass!
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent Kai Spanke kann sich dem Reiz des "leicht durchgeknallten" Kulinarik-Buchs von Tobias Roth und Moritz Rauchhaus nicht verwehren. Denn ja, bei dem Buch über exzentrische Küche handle es sich um ein dem chaotischen Buchcover entsprechendes, spärlich lektoriertes "Potpourri" aus erschreckenden Delikatessen vergangener Jahrhunderte (Fuchslungenmus, Gebärmutter von der Jungsau, Welpenwasser…) und "fast unverschämt beiläufig" angebrachtem "Partywissen" über die kulinarischen Vorlieben etwa Walter Benjamins oder Franz Kafkas, stellt Spanke kopfschüttelnd fest - um sich dann doch festzulesen, wie er eingesteht. Ein angenehm unernstes Buch, das laut Kritiker mit Ekel, Amüsement und Überraschungen aufwartet, nur nicht mit Langeweile, schließt er.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH