Gefeierte Sänger - Gottlose Gaukler
Sie waren gern gesehene Gäste an den Fürstenhöfen und in den Städten: fahrende Sänger, Tänzer und Tänzerinnen, Possenreißer und Akrobaten. Kein Hochzeitsfest, kein Bankett, keine Kirchweih ohne die Auftritte der "jongleurs", der Gaukler und Fiedler, die Farbe und Bewegung in den grauen Alltag brachten.
Wolfgang Hartung schildert eingehend die soziale Rolle dieses vielfältigen Berufsstandes, der trotz seiner Erfolge keinen festen Platz in der hierarchischen Gesellschaft des Mittelalters erlangte: Kirche und weltliche Obrigkeit bekämpften die Spielleute als ehrlose Verführer zu Sünde und Unmoral. Dies gilt besonders für die zahlreichen Frauen unter dem fahrenden Volk; ihnen hat der Autor ein ausführliches Kapitel gewidmet.
Sie waren gern gesehene Gäste an den Fürstenhöfen und in den Städten: fahrende Sänger, Tänzer und Tänzerinnen, Possenreißer und Akrobaten. Kein Hochzeitsfest, kein Bankett, keine Kirchweih ohne die Auftritte der "jongleurs", der Gaukler und Fiedler, die Farbe und Bewegung in den grauen Alltag brachten.
Wolfgang Hartung schildert eingehend die soziale Rolle dieses vielfältigen Berufsstandes, der trotz seiner Erfolge keinen festen Platz in der hierarchischen Gesellschaft des Mittelalters erlangte: Kirche und weltliche Obrigkeit bekämpften die Spielleute als ehrlose Verführer zu Sünde und Unmoral. Dies gilt besonders für die zahlreichen Frauen unter dem fahrenden Volk; ihnen hat der Autor ein ausführliches Kapitel gewidmet.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Beeindruckend findet Rezensent Norbert H. Ott die Untersuchung des Duisburger Historikers Wolfgang Hartung über die Stellung und Lebensumstände von den Spielleuten im Mittelalter: Musikanten, Komödianten, Kunstreiter und Seiltänzer, Stelzenläufer und Feuerschlucker - sie alle lebten von der Gunst des Publikums, die sich auf Marktplätzen oder an den Adelshöfen finanziell auszahlen musste - und von der Scheinheiligkeit der Kirche, die die Schausteller zwar als Diener Satans verunglimpfte, sich aber auch gern von ihnen belustigen ließ. Als gründlich und materialreich lobt Ott diese Studie, gegen die er aber auch Einwände geltend macht. So ist ihm insgesamt das Bild vom mittelalterlichen Spielmann zu unscharf geblieben, Unterschiede zwischen den einzelnen Professionen, etwa Feuerschluckern und Literaten in höfischen Diensten, werden nicht gemacht, während die Entwicklung einer volkssprachlichen Literatur gar nicht in den Blick gerate, wie der Rezensent moniert.
© Perlentaucher Medien GmbH
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