Die Schrecken der Geschichte in surrealistischer Beleuchtung.
Ronald Pohls Schreibverfahren ist unvergleichlich: Eine Frau, ein Kind, ein Hauseingang, ein Briefkasten - aus diesem Material entspinnt die erzählerische Phantasie die Titelgeschichte seines neuen Buches. Von der Bildbeschreibung ausgehend und von allerlei Mutmaßungen rund um Ort und Personen dieser Ausgangssituation, greift die Erzählung allmählich in die Historie hinaus, die gerne so genannten Gespenster der Vergangenheit übernehmen das Kommando, die Figuren wandeln sich, aus Wien wird Lissabon, aus dem Nationalsozialismus wird Kolonialismus. Jeder der drei Kurzromane (mit den Titeln 'Die Spindelstürmer', 'Hugo der Täufer', 'Die schweifenden Gehöfte') wird - in Pohls düsterem Geschichtsverständnis - zu einer Abfolge von Gemeinheiten, von Täter- und Opferbeziehungen. Dabei erzeugt das Pohl'sche Verfahren seine ungeheure Dichte nur aus sprachlichem Material, aus einer verschwenderischen Metaphernfülle. Wie in seinem letzten Roman "Die algerische Verblendung" sind auch in "Die Spindelstürmer" Pohls 'Helden' nicht mehr als 'angeschwemmtes Treibgut' (Helmuth Schönauer). Ihr Schöpfer schickt sie auf ebenso geniale wie irrationale Weise durch Raum und Zeit - und über das Papier -, durch eine Welt, deren Markenzeichen ihre Unmenschlichkeit, ja durchaus ihre Widerwärtigkeit ist, gleichzeitig aber auch über die Bretter eines barocken Welttheaters. Ronald Pohls Texte sind ein literarisches Spektakel; in ihrer manierierten Üppigkeit fordern sie den Leser heraus und verlangen seine nicht nachlassende Wachheit, belohnen ihn aber durch eine unerhört bilderreiche, sprachlich extravagante, in jedem Moment überschäumende Lektüre. - Dieser 'Luftkutscher des Schreibens' (Klaus Kastberger) ist wie wenige in der Lage, die Errungenschaften der Avantgarde spielerisch in den breiten Strom des Geschichtenerzählens hinüberzuführen.
Ronald Pohls Schreibverfahren ist unvergleichlich: Eine Frau, ein Kind, ein Hauseingang, ein Briefkasten - aus diesem Material entspinnt die erzählerische Phantasie die Titelgeschichte seines neuen Buches. Von der Bildbeschreibung ausgehend und von allerlei Mutmaßungen rund um Ort und Personen dieser Ausgangssituation, greift die Erzählung allmählich in die Historie hinaus, die gerne so genannten Gespenster der Vergangenheit übernehmen das Kommando, die Figuren wandeln sich, aus Wien wird Lissabon, aus dem Nationalsozialismus wird Kolonialismus. Jeder der drei Kurzromane (mit den Titeln 'Die Spindelstürmer', 'Hugo der Täufer', 'Die schweifenden Gehöfte') wird - in Pohls düsterem Geschichtsverständnis - zu einer Abfolge von Gemeinheiten, von Täter- und Opferbeziehungen. Dabei erzeugt das Pohl'sche Verfahren seine ungeheure Dichte nur aus sprachlichem Material, aus einer verschwenderischen Metaphernfülle. Wie in seinem letzten Roman "Die algerische Verblendung" sind auch in "Die Spindelstürmer" Pohls 'Helden' nicht mehr als 'angeschwemmtes Treibgut' (Helmuth Schönauer). Ihr Schöpfer schickt sie auf ebenso geniale wie irrationale Weise durch Raum und Zeit - und über das Papier -, durch eine Welt, deren Markenzeichen ihre Unmenschlichkeit, ja durchaus ihre Widerwärtigkeit ist, gleichzeitig aber auch über die Bretter eines barocken Welttheaters. Ronald Pohls Texte sind ein literarisches Spektakel; in ihrer manierierten Üppigkeit fordern sie den Leser heraus und verlangen seine nicht nachlassende Wachheit, belohnen ihn aber durch eine unerhört bilderreiche, sprachlich extravagante, in jedem Moment überschäumende Lektüre. - Dieser 'Luftkutscher des Schreibens' (Klaus Kastberger) ist wie wenige in der Lage, die Errungenschaften der Avantgarde spielerisch in den breiten Strom des Geschichtenerzählens hinüberzuführen.