Mata Hari - Mythos, Wahrheit und Lüge
Mata Hari wurde als Margarethe Zelle im August des Jahres 1876 in den Niederlanden geboren. Im Jahr 1917 wird sie von den Franzosen als Spionin verurteilt und am 15. Oktober in Vincennes hingerichtet.
Paulo Coelho lässt diese geheimnisumwitterte Frau in
einem letzten - fiktiven - Brief selbst zu Wort kommen.
Kurz vor ihrer Hinrichtung ist Mata Hari…mehrMata Hari - Mythos, Wahrheit und Lüge
Mata Hari wurde als Margarethe Zelle im August des Jahres 1876 in den Niederlanden geboren. Im Jahr 1917 wird sie von den Franzosen als Spionin verurteilt und am 15. Oktober in Vincennes hingerichtet.
Paulo Coelho lässt diese geheimnisumwitterte Frau in einem letzten - fiktiven - Brief selbst zu Wort kommen.
Kurz vor ihrer Hinrichtung ist Mata Hari immer noch fest davon überzeugt, dass ihrem Gnadengesuch im letzten Moment noch stattgegeben wird. Damit jedoch für den Fall der Fälle die echte Wahrheit nicht ganz verloren geht, schreibt sie einen langen Brief an ihren Verteidiger, mit der Bitte, diesen zu gegebener Zeit ihrer Tochter zukommen zu lassen.
In diesem Brief schildert sie sachlich und beinahe ohne Emotionen Episoden aus ihrem Leben, die sie zu der Frau haben werden lassen, die sie letztendlich war: eine freiheitsliebende Frau auf der Suche nach Anerkennung und ein wenig echter Liebe, die immer wieder ausgenutzt und enttäuscht wurde.
In einem weiteren Brief lässt der Autor am Ende auch noch den Verteidiger zu Wort kommen. In einem Antwortbrief erklärt dieser, wie er verzweifelt versucht hat, die Unschuld dieser faszinierenden Frau zu beweisen und ihr Ansehen wieder herzustellen. Denn es liegen keinerlei stichhaltige Beweise gegen sie vor und dennoch wird ihm schnell klar, dass Mata Hari nur das Bauernopfer ist, das Höhergestellte gesucht und gefunden haben.
Paulo Coelho weist im Anhang dieses kurzen Buches ausdrücklich darauf hin, dass es sich hier nicht um eine Biografie handelt. Dennoch ist es gut recherchiert und beinhaltet neben Fiktion zahlreiche Fakten. Er schreibt diese Geschichte so, wie sie sehr gut hätte sein können. Dabei vermittelt er aber auch gleichzeitig, wie schwierig es in diesem Fall ist, Mythos von Wahrheit und Lüge zu trennen. Vieles ist ungeklärt und wird es vermutlich auch bleiben. Vielleicht bringt die für das Jahr 2017 vorgesehene Veröffentlichung bisher geheimer Akten ein wenig mehr Klarheit ans Tageslicht.
Coelho selbst urteilt in diesem Buch nicht. Er überlässt es den Lesern, sich ihre eigene Meinung und ihr eigenes Urteil zu bilden. Im Anhang gibt es dazu auch noch den Abdruck eines existerenden, bekannten Dokumentes und eines damaligen Zeitungsartikels.
Ich habe schon einige Bücher des Autors gelesen. Mal haben sie mir ausgesprochen gut gefallen ( Der Alchemist ) , mal weniger ( Die Schriften von Acra ). Aber ich lasse mich immer wieder gerne von ihm überraschen. So auch dieses Mal, denn mit " Die Spionin " zeigt sich Paulo Coelho inhaltlich diesmal von einer etwas anderen, für ihn wohl eher untypischen, Seite. Seinem Schreibstil bleibt er dabei aber treu und er ist für mich daher unverwechselbar.
Das Buch lässt sich insgesamt gut und schnell - nicht zuletzt auch durch die eHer geringe Seitenanzahl - lesen. Dabei hätte ich mir an der ein oder anderen Stelle mehr bzw. ausführlichere Informationen gewünscht, insbesondere aus Mata Hari´s letzten Lebensjahren und ihrer - wenn auch kurzen- Zeit mit ihrem russischen Liebhaber.
Die Geschichte war für mich sehr interessant zu lesen und hat mich ein wenig neugierig gemacht, vielleicht doch einmal mehr über diese außergewöhnliche Frau zu erfahren. Im Anhang gibt es dazu einige Literatutipps.
Ich empfehle das Buch gerne weiter, insbesondere auch denjenigen Lesern, die vielleicht mit den häufig sehr philosophisch angehauchten Werken des Autors nicht so viel anfangen können.