In mehr als zwanzig Romanen und Kurzgeschichtenbänden zeichnete der amerikanische Schriftsteller und Nobelpreisträger William Faulkner (1897-1962) ein anschauliches und wirklichkeitstreues Abbild des Lebens in den Südstaaten. In ihnen beschrieb er in zahlreichen Familien- und Einzelschicksalen den
Niedergang der traditionell-aristokratischen Lebensform und behandelte auch die Rassenprobleme seiner…mehrIn mehr als zwanzig Romanen und Kurzgeschichtenbänden zeichnete der amerikanische Schriftsteller und Nobelpreisträger William Faulkner (1897-1962) ein anschauliches und wirklichkeitstreues Abbild des Lebens in den Südstaaten. In ihnen beschrieb er in zahlreichen Familien- und Einzelschicksalen den Niedergang der traditionell-aristokratischen Lebensform und behandelte auch die Rassenprobleme seiner Zeit.
In seinem letzten Roman „Die Spitzbuben“ („The Reivers“), den er 1961 innerhalb weniger Wochen schrieb, behandelt er diese Themen sehr humorvoll - fast im Stil eines Mark Twain. Und so erinnert die turbulente Geschichte etwas an Tom Sawyer und Huckleberry Finn.
In dem Roman erzählt der Großvater Lucius „Loosh“ Priest von seinem jugendlichen Abenteuer. Mit zwei schrägen, aber liebenswürdigen Gestalten hatte er sich als Elfjähriger auf eine abenteuerliche Spritztour mit dem nagelneuen Auto seines Großvaters gemacht.
Lucius überredet Boon Hogganbeck, der ein mutiger, aber recht unzuverlässiger Bursche ist, ihn zu chauffieren. Außerdem komplettiert der pfiffige Farbige Ned das Ausreißer-Trio. Zunächst machen sie sich auf nach Memphis, wo sie Boons Freundin, die Prostituierte Corrie, treffen.
Inzwischen hat Ned das Auto gegen ein gestohlenes Rennpferd eingetauscht, mit dem sie an einem Rennen teilnehmen, das eher einer großen Schummelei gleicht. Außerdem haben es die drei Abenteurer mit einem fiesen Sheriff zu tun, der sie verhaftet. Doch Corrie befreit sie mit ihren Verführungskünsten, was wiederum den eifersüchtigen Boon auf die Palme bringt. Wieder daheim heiraten Boon und Corrie jedoch und wollen ihr erstes Kind nach Lucius benennen.
Im Mittelpunkt des turbulenten Romans steht die Mannwerdung des halbwüchsigen Lucius, der gleichzeitig auch die erzählende Person ist. Die famose Geschichte wurde 1969 mit Steve McQueen in der Rolle des Boon Hogganbeck verfilmt.
Manfred Orlick