Können die Materialien, aus denen Kunstwerke bestehen, etwas zur inhaltlichen Aussage der Kunstwerke beitragen? Für die moderne Kunst, vor allem seit 1945, ist das unbestritten; hier dominiert gelegentlich sogar die Bedeutung des Materials über die der formalen Gestaltung. Für die ältere Kunst - von der Antike bis bald nach 1900 - lässt sich das nicht so eindeutig sagen, - die Frage wurde von Kunsthistorikern auch nur selten gestellt. Dieses Buch belegt anhand von charakteristischen Beispielen, dass auch bei älterer Kunst die verwendeten Materialien auf verschiedene Weise zu den ikonographischen oder ikonologischen Deutungen von Kunstwerken beitragen können. In aller Regel wird man hierzu auf schriftliche Quellen zurückgreifen müssen, die unter diesen Aspekten zum Teil neu zu lesen oder jedenfalls neu zu bewerten sind. Das Buch ist nicht lexikalisch nach Materialien aufgebaut, sondern gibt einen Überblick über mögliche semantische Felder. Dabei wird besonders die Wandelbarkeit der Materialsymbolik in Zeit und Raum berücksichtigt; denn die Materialien sind anfälliger gegen Um- oder Neuinterpretationen als etwa die christlichen Symbole oder die antiken Allegorien. Dennoch lässt sich durchaus Konkretes zur "Sprache der Materialien" sagen.
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