Der Zusammenhang zwischen leiblicher Erscheinung und see lischem Wesen ist der Gegenstand des folgenden wissenschaftlichen Unternehmens. Von außen betrachtet ist der Mensch als Erscheinung der In begriff alles dessen, was er in der Welt sichtbarer Räumlichkeit darstellt, als was und wie er sich dem beobachtenden und schauen den Auge darbietet. Der Erscheinungsbegriff schließt das Insgesamt des äußeren Menschen ein, sei dies in Ruhe oder in Bewegung, sei dies als Wuchs- oder als Haltungsform, seien dies die festen Be standteile der Leibesgestalt oder die weiche und bewegliche Füllung derselben. Von innen gesehen wird die Erscheinung erlebt als unmittelbare Ausstrahlung, als unverfälschter Ausdruck und Sichtbarwerdung des Wesens und der Innerlichkeit. Seit je hat man sich deshalb bemüht, ihre Sprache zu enträtseln, um in ihr einen Schlüssel zu Charakter und Eigenart zu finden. Instinktives Wissen, schöpferi sches Ahnungsvermögen, praktische Erfahrung und wissenschaft liches Forschen haben schon mancherlei dazu beigetragen, die Er scheinung als Wesensausdruck deut- und verstehbar werden zu lassen. Schauspielkunst, Plastik und Malerei vermitteln seelisches Sein und Erleben durch spielende und formende Darstellung von Erscheinungen. Wer irgendwie mit dem Menschen zu tun hat, sei es mit dessen Leiblichkeit oder mit dessen Seele und Geist, wird immer zugleich auch auf die Erscheinung stoßen, möchte sie durch dringen und durchschauen, aus ihr lesen und ihre Wesensbedeutung enthüllen. 1. Zugänge zur Leibeserscheinung 1.
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