Die Sprachenfrage in der EU ist ein aktuelles, ja brisantes Thema. Politische und administrative Zentralisierung, wirtschaftliche Globalisierung - dies sind Prozesse, die unmittelbar für das Leben und Überleben der Sprachen Europas relevant sind. Die Sprachenfrage und die Sprachenpolitik der EU kann nur dann sinnvoll diskutiert werden, wenn sie als Fortsetzung der nationalen Sprachenpolitiken verstanden werden. Die Nationalstaaten nehmen eine "Zwischenposition" ein: im europäischen Kontext verfechten sie in aller Regel Plurilinguismus, im nationalen Kontext dagegen sprachliche und kulturelle Homogenität innerhalb ihrer Grenzen. In diesem Buch wird die soziolinguistische Forschung mit den rechtlichen und verwaltungspraktisch relevanten Entscheidungen der EU kontrastiert. Die europäische Sprachenproblematik wird in einem Feld situiert, das durch antagonistische Pole aufgespannt wird: supranationale vs. nationale vs. regionale Identität; identitätsstiftende vs. pragmatische Ziele; verwaltungsinterne vs. bürgerbezogene Entscheidungen. Ein entschiedenes Plädoyer für eine "neue Sprachenpolitik" der EU rundet diese sorgfältig recherchierte, kohärente, und engagierte Betrachtung ab.