Zu Flanerie und Flaneuren als Mittel ästhetischer Verwertung von Wahrnehmung ist viel geschrieben. Dabei wird häufig übergangen, dass der Flaneur bei seinem Entdecker Walter Benjamin ambivalent bleibt und sich nicht glatt in eine Position des reflektierenden Stadtflanierens und intellektuellen Genießens einordnen lässt. Die Verbindung zwischen Walter Benjamin und W.G. Sebald bezieht sich auf das von ihnen betrachtete 19. Jahrhundert und seiner Topographie als europäischer Gedächtnisraum. Die Figur des Flaneurs dient zur Darstellung der Lebensbedingungen in der Moderne und zur Reflektion über Probleme von (literarischer) Geschichtsdarstellung. Wenn schon Benjamin selbst, vom Tod des Flaneurs spricht, vollzieht sich seine Rückkehr auf anderer Ebene: als Leser und Textsammler, als geistiger Verwandter beider Autoren. Die Autorin Eva Riedl stellt die Figur des Flaneurs bei Benjamin und den Problemzusammenhang Flanerie und Erinnerung dar. Benjamins inhärente Kritik an konventioneller Geschichtsschreibung ist Ausgangspunkt zu Sebalds Beschäftigung mit vergessenen Geschichtsdetails. Diese Arbeit richtet an Studierende der Literaturwissenschaft und an alle am Thema Interessierten.