Marysa sah sich nach dem Tod ihres Vaters gezwungen, mit Reinhold, einem Schreiner, eine lieblose Ehe einzugehen, um zu verhindern, dass das Erbe ihres Vaters an ihren Cousin geht.
Eines Tages steht ein Mönch vor ihrer Tür, der ihr die Kunde vom Tod ihres Bruders Aldo bringt, mit dem er gemeinsam
auf dem Jacobsweg unterwegs war. Der Mönch Christophorus war ein Freund von Aldo und gab diesem vor…mehrMarysa sah sich nach dem Tod ihres Vaters gezwungen, mit Reinhold, einem Schreiner, eine lieblose Ehe einzugehen, um zu verhindern, dass das Erbe ihres Vaters an ihren Cousin geht.
Eines Tages steht ein Mönch vor ihrer Tür, der ihr die Kunde vom Tod ihres Bruders Aldo bringt, mit dem er gemeinsam auf dem Jacobsweg unterwegs war. Der Mönch Christophorus war ein Freund von Aldo und gab diesem vor seinem Tod das Versprechen, sich um die Schwester und Mutter zu kümmern. Marysa begegnet dem Mönch mit Misstrauen, muss aber anhand der Fakten, die dieser von ihrem verstorbenen Bruder weiß, einsehen, dass er wirklich das Vertrauen ihres Bruders hatte. Trotzdem lehnt sie jede Hilfe seitens des Mönches ab.
Da wird eines Tages der Geselle ihres Mannes im Dom zu Aachen ermordet aufgefunden. Ihr Mann Reinhold wird, da er in der Nähe des Tatortes gesehen wurde, des Mordes verdächtigt und festgenommen.
Bei dem toten Klas wurde eine gefälschte Reliquie gefunden und Reinhold wird nicht nur des Mordes beschuldigt, sondern auch der Reliquienfälscherei.
Marysa vertritt die Meinung, dass es sich hierbei um eine Verschwörung handelt. Mit Hilfe des Mönches Christophorus gelingt es ihr auch, Reinhold aus dem Gefängnis zu holen. Reinhold versucht nun seinerseits, den Mörder zu finden, einen Diener der Kirche zu beschuldigen und zu beseitigen, um selbst in das scheinbar sehr erträgliche Geschäft der Reliquienfälscherei mit einzusteigen. Dabei sehen sich die Drahtzieher gestört, spinnen eine Intrige und beseitigen Reinhold. So bleibt nur noch Marysa, die nunmehr beschuldigt wird, die Reliquienfälscherei im großen Rahmen zu begehen. Das ist gleichzusetzen mit Ketzerei und die wird auf dem Scheiterhaufen geahndet.
Der Mönch Christophorus fühlt sich an das Versprechen an Marysas Bruder gebunden und setzt nun seinerseits alles daran, die Unschuld von Marysa zu beweisen. Eine nicht ganz einfache Aufgabe, denn auch Christophorus hat etwas zu verbergen ...
Meine Meinung:
Die Autorin Petra Schier versetzt den Leser in das Jahr 1412, wo Ketzerei schwer geahndet wird und Frauen nichts zu sagen haben.
Alle 7 Jahre wird in Aachen die Heiltumsweisung inkl. Kirmes durchgeführt, wo der Reliquienschatz des Aacherner Doms öffentlich gezeigt wird. Genau zu dieser Zeit spielt der Roman um Marysa und Christophorus.
Durch die genaue Recherche von Frau Schier ist es dem Leser möglich, den genauen Ablauf der Heiltumsweisung mitzuverfolgen. Tausende Pilger bevölkern Aachen und dank der Erzählkunst von Frau Schier ist man selbst mittendrin im Geschehen. Als Leser fällt es einem nicht schwer, die damalige Zeit mitzuerleben, ja man hat förmlich auch die Gerüche in der Nase.
Die Protagonisten Marysa und Christophorus sind einfühlsam und liebevoll beschrieben worden. Die Personen sind sympatisch und es fällt einem nicht schwer, sie zu mögen, mit ihnen zu bangen, zu leben.
Sehr gut erfasst und dargestellt sind auch die Lebensumstände der Frauen zur damaligen Zeit, wo Frauen nicht als Personen gesehen wurden, sondern eher in die Rubrik Haushaltsgegenstand gefallen sind.
Die Spannungskurve wurde von Anfang an gesetzt und sie hielt bis zum Ende ohen Schwankungen. Ich habe jeden Moment verflucht, den ich das Buch aus der Hand legen musste.
Das Einzige, was ich persönlich in diesem Buch vermisst hatte, war eine Zusammenstellung von Begriffen, die für Otto Normalverbraucher nicht so geläufig sind. Beispielsweise konnte ich mir unter Heiltumsweisung gar nichts vorstellen und musste das selbständig nachlesen. Da wäre im Anhang eine kleine Übersicht sicher gut angekommen. Dem Lesevergnügen tat dies jedoch keinen Abbruch und ich habe das Buch förmlich inhaliert.
Ich kann es mit gutem Gewissen weiterempfehlen und freue mich schon auf die Teile 2 und 3, die ich mir natürlich ebenfalls besorgen werde, denn einige Fäden in der Geschichte sind noch lose und wie es weitergeht interessiert mich sehr.