Die kleine Greta darf zum ersten Mal die Ferien ganz allein bei ihrer Tante Hanna verbringen. Diese hat ein Haus, das einen richtigen Namen trägt: "Elysium". Das bedeutet Paradies und Greta ist sich sicher, dass es bei Tante Hanna deswegen immer so schön ist.
Gleich am nächsten Morgen gehen die
beiden den Nachbarn Herrn Wenzel und seine Tauben besuchen. Er hat wunderschöne weiße Tauben, die in…mehrDie kleine Greta darf zum ersten Mal die Ferien ganz allein bei ihrer Tante Hanna verbringen. Diese hat ein Haus, das einen richtigen Namen trägt: "Elysium". Das bedeutet Paradies und Greta ist sich sicher, dass es bei Tante Hanna deswegen immer so schön ist.
Gleich am nächsten Morgen gehen die beiden den Nachbarn Herrn Wenzel und seine Tauben besuchen. Er hat wunderschöne weiße Tauben, die in einem Taubenhaus wohnen. Doch auch eine graue Stadttaube hat sich vor einiger Zeit zu der weißen Taubenschar gesellt. Obwohl die Stadttaube sich unter den weißen Tauben sehr wohl fühlt und von ihnen gut aufgenommen wurde, missfällt sie Herrn Wenzel, denn sie stört das harmonische weiß glänzende Bild der Taubenfedern, wenn seine Tiere abends in den Himmel ausschwärmen. Seiner Meinung nach passt die graue Taube einfach nicht zu seinen Tauben. Also beschließt er, sie einzufangen, in einen Schuhkarton zu setzen und in die Stadt zu fahren. Dort gehört sie ja schließlich auch hin, so meint er. Doch am nächsten Tag ist die Stadttaube wieder da! Erneut versucht er, sie ganz weit weg zu fahren. Doch die Taube gibt nicht auf und kehrt immer wieder zu ihm zurück. Wird sie es schaffen, sein Herz doch noch zu erobern und bei ihren Freunden, den weißen Tauben bleiben zu können?
Dieses Bilderbuch ist es etwas ganz Besonderes! Die Geschichte von Ilka Sund hat mich sehr angerührt. Die Autorin erzählt sie auf eine ganz feine, liebevolle, wertschätzende Art und Weise. Man spürt die ganzheitliche Sicht auf das Leben der Heilpädagogin, die u.a. als Waldorfpädagogin und Therapeutin tätig ist.
Das Thema Stadttaube und der fehlende Respekt, ja sogar Hass, den viele Menschen diesem sanften Tier, das einmal unser Haustier war, leider entgegenbringen, beschäftigt mich schon sehr lange. Mit Hilfe dieses Buches kann man dazu mit Kindern auf jeden Fall ins Gespräch kommen.
Mehr Informationen zum Thema Stadttaube und wie schrecklich missverstanden und misshandelt diese Tiere werden, gibt es beim Tierschutzbund.
Doch auch das Anderssein allgemein wird hier zum Diskussionsgegenstand. Warum wollte Herr Wenzel künstlich von außen in eine natürlich entstandene Harmonie zwischen unterschiedlich aussehenden Lebewesen eingreifen? Das ist eine tief philosophische wie auch psychologische Frage, die man mit älteren Kindern besprechen kann.
Das Buch eignet sich jedoch auch für jüngere Kinder. Auch sie werden die schöne Geschichte in ihrem Herzen aufnehmen und sie wird darin hoffentlich bis ins Erwachsenenalter weiterklingen.
Ein Blickfang des Kinderbuches sind die einzigartigen farbigen Illustrationen von Katharina Menke, die ebenfalls viel Liebe und Wärme ausstrahlen, so dass es dem Betrachter ganz wohl ums Herz wird während er sich in ihnen verliert. Die Künstlerin bediente sich für die Erstellung der großen Bilder der Technik des Linolschnittes. Das Ergebnis schmückt die Handlung auf zauberhafte Weise. Solche Illustrationen findet man nicht oft in Kinderbüchern!
"Die Stadttaube" ist ein Kleinod in der Kinderbuchlandschaft, das ich euch von Herzen empfehle!